Sonntag, März 23, 2008

Kapitalismus und Mindestlohn

Ein neues Jahr beginnt und die kontroverse Diskussion über Mindestlöhne geht weiter. Sind Mindestlöhne gut oder schlecht für die Wirtschaft? Gutachten gibt es genug die das eine und das andere beweisen. Diskutiert wird es von denen, die keine Ahnung davon haben was es bedeutet, mit 600 € im Monat nach Hause zu gehen. Wenn Mindestlöhne gefordert werden, geht es nicht um die Lohnempfänger, sondern um die Sicherung von Gewinnen gegen eine drohende Konkurrenz. Es gibt keine Geschenke im Kapitalismus. Wenn Mindestlöhne in akzeptabler Höhe Zustimmung finden, dann geschied dies nicht im Interesse der Arbeitnehmer. Die Sicherung von Arbeitsplätzen ist es, die „christliche Gewerkschaften" dazu bewegt, Tarifverträge mit Löhnen von 4,81 € zu unterschreiben. Ohne die vielen gut gemeinten Argumente wiedergeben zu wollen: Menschenwürde gibt es nicht automatisch mit der Ausübung einer Tätigkeit, die nicht dafür ausreicht, Kindern Weihnachtsgeschenke oder eine Klassenfahrt zu bezahlen. Ich sage es noch einmal, es geht nicht um den Menschen, sondern um die Gewinne. Allerdings muss man einen Unterschied machen, bevor man alle Unternehmer über einen Kamm schert. Das, was man früher als Mittelstand bezeichnete und wo die meisten Arbeitsplätze geschaffen wurden, zahlen im Verhältnis zu Umsatz und Gewinn, gute Löhne. Diese Unternehmen würden auch nicht auf die Idee kommen, bei steigendem Umsatz und Gewinn Leute zu entlassen. Es gibt aber auch Firmen, die trotz Rekordgewinnen, Beschäftigte entlassen und das noch mit sozialer Verantwortung gegenüber den restlichen Beschäftigten rechtfertigen. Gerade in jenen Firmen, wo gerne von sozialer Verantwortung geredet wird, ist keiner bereit, Verantwortung zu übernehmen. Die Führungskräfte der Deutschen Wirtschaft sind mit goldenen Fallschirmen ausgerüstet, wen interessiert es da, ob man sich verspekuliert. Der Gewinn ist das Maß der Dinge und bezahlen tut ihn der kleine Arbeiter. Das wird leider ein böses Ende nehmen. Vor 3 Jahren bestand bei unserem Sohn der Wunsch, Berufsoffizier zu werden, um bessere Studienbedingungen und eine gesicherte Zukunft zu haben. Damals fiel ich aus allen Wolken und versuchte es mit aller Macht auszureden. Ein hochintelligenter Junge, der an jeder Universität hätte studieren können, will sich aus Zukunftsangst für den Bund entscheiden. Gott sei Dank studiert er jetzt im überfüllten Hörsaal und geht arbeiten, obwohl er damals nicht meine Meinung teilte, dass der Tag kommen wird, an dem er den Befehl ausführen muss, auf Menschen zu schießen. Unseren Gewinnoptimierern möchte ich aber mit auf den Weg geben: der Tag wird kommen, an dem die oberen Zehntausend den Schutz des Militärs benötigen. Einen Demokratischen Wechsel wird es nicht geben und eine Friedliche Revolution wird nur möglich sein, solange demokratische Grundrechte erhalten bleiben. Wenn es aber so weiter geht, wird es keine 20 Jahre dauern, bis das „Volk" mehr als einen Mindestlohn will. Der Anstoß zu einer Revolution wird sicher nicht vom Deutschen Boden ausgehen. Globalisierung bringt auch Probleme näher, als man sie vielleicht haben will. Vor vielen Jahren wollte man mich zum Eintritt in die SED mit dem Argument, Christen und Kommunisten sind sich gleich, sie wollen beide das gleiche, überreden. Die Wahrheit ist, es gibt weder richtige Christen noch Kommunisten. Der Mensch wird immer durch seine Gier von seinen Idealen abkommen. Da nichts so sicher ist wie die Gier, ist die Revolution so sicher wie der Tod. Die Frage ist nur wann. Dieser Umstand dürfte dem Kapital bewusst sein, denn das was man uns heute als Terorismusabwehr verkaufen will, dient nicht dem Schutz der Bevölkerung, sondern ist der Versuch, Machteinflüsse zu sichern. Warum beunruhigt es niemanden, wenn im Informationszeitalter niemand mehr gute Fragen stellt. Die freie Presse bestimmt über das öffentliche Interesse und niemand hinterfragt die Meldung. Die Wissenschaft forscht im Geiste von Macht und Reichtum und alle glauben, dass es zu unserem besten geschied, um uns vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels zu schützen. Warum ist es aber möglich, dass im Zeitalter von Internet und gebildeten Bürgern derart vom Weg abgekommen werden kann. Die Bedeutung einer Nachricht hängt nicht nur vom Informationswert, sondern auch von der Erwartungshaltung des Empfängers ab. Diese Erwartungshaltung wird bewusst beeinflust und nimmt die Möglichkeit, mit Informationen objektiv umzugehen. Am Ende kann man sogar die Wahrheit sagen und es wird niemand glauben. Gier frist Hirn. das sind die wahren Probleme der Menschheit, denn wir folgen einer kleinen Gruppe mit dramatisch schrumpfender Hirnmasse und ärgern uns, dass wir nicht dazu gehören. Das ist der Weg ins verderben.

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