Montag, November 06, 2017

Wahlen sind eine Scheinbeteiligung, um die Bevölkerung ruhig zu stellen

Ich habe versucht, zu dieser Bundestagswahl als parteiloser Direktkandidat anzutreten. Was ich dabei erlebt habe, übertraf meine kühnsten Erwartungen. Im Grunde habe ich so ein Wahlergebnis befürchtet und deshalb versucht, eine Alternative aufzuzeigen. Dass ich kein Direktmandat gewinnen kann, war mir von Anfang an klar . Trotzdem kann man mit seiner Erststimme Druck ausüben.Wenn ich den Leuten erklärt habe, dass man keine Medien braucht, um neue Gedanken in Umlauf zu bringen, haben sie mich für verrückt gehalten. Rein rechnerisch reicht es aber aus, wenn jeder, der etwas für gut befindet, es am nächsten Tag zwei weiteren Personen erzählt und in einem Monat kennt es jeder Wähler. Die Möglichkeit ist also vorhanden. Dass es nicht funktioniert, hat aber andere Gründe als es die Menschen behaupten . Es hat nichts damit zu tun, dass man weder Geld noch Medien hinter sich hat, sondern damit, dass die Menschen aufgegeben haben an etwas zu glauben. Ich war zwischen 50-60 Stunden unterwegs, um meine 200 Unterschriften zu sammeln. Dabei gab es Ausnahmen wie Handgreiflichkeiten und der Äußerung ich wähle sowieso NSDAP. Die größte Teil macht die Tür wieder zu, bevor ich überhaupt mein Anliegen erklären konnte. Dann kommt ein Großteil, die erklären, dass sie nicht wählen, weil man sowieso nichts ändern kann. Oft wurde auch erklärt, man wäre zu alt und könne nichts mehr ändern. Einige erklärten, man könne mich nicht unterstützen, man kenne mich ja überhaupt nicht.Wenn es dann doch zu einem Gespräch kam, wollten die Meisten von mir ein Wahlprogramm hören, aber bitte schnell, weil man keine Zeit hat. Dabei stellte sich oft heraus, dass sie noch nie auch nur ein Parteiprogramm gelesen hatten, sich aber durch die Medien für gut informiert hielten. Die kleinste Gruppe hatte das dringende Bedürfnis über Politik zu diskutieren, was schon einmal über eine Stunde dauern konnte. Das ist natürlich nicht möglich, wenn man die Unterschriften neben der Arbeit und einem Zweitjob sammeln muss. Ich habe deshalb kleine Zettel mit meiner Internetadresse verteil und gebeten, dass man sich in einer freien Minute mit meinen Gedanken befasst und wenn sie gefallen, es weiter zu erzählen. Ich hatte 129 Unterschriften gesammelt und dabei ungefähr mit dem vierfachen an Menschen gesprochen. Die Zugriffe auf meine Internetseite lagen bei 29, mit einer Durchschnittszeit von 2 Minuten. Da habe ich 4 Wochen vor Abgabetermin aufgegeben . Abschließend muss man feststellen, dass es nicht möglich ist, eine rechte Partei zu verhindern. Das liegt nicht nur an schlechter Politik der Volksparteien, sondern daran, dass die Mehrheit der Bürger an Politik und Geschichte desinteressiert sind. Vielfach wissen sie nicht einmal, dass bei der Bundestagswahl die Zweitstimme die wichtigere ist und die Erststimme verschenkt wird, wenn der Kandidat keine Chance hat, den Wahlkreis zu gewinnen. Anscheinend weiß nicht mal Frau Maischberger wie gewählt wird. Sie wollte von Gregor Gysi wissen, ob er wenigstens seine Zweitstimme der SPD gegeben hat und faselte etwas von taktisch wählen. Die Zweitstimme entscheidet aber über die Zusammensetzung des Bundestags und wie taktisch wählen seit der Einführung der Ausgleichsmandate geht, muss mir Frau Maischberger einmal erklären. Das Bildungssystem hat Konsumenten produziert und keine wissbegierigen Menschen. Der Vorwurf, dass Menschen falsch wählen, ist deshalb der Politik zu machen und nicht den Menschen. Die Überheblichkeit, mit der jetzt gerade über Sachsen hergezogen wird, kotzt mich an. Das, was hier betrieben wird, ist nicht mehr nur eine Spaltung der Gesellschaft in arm und reich. Dass wir uns in angespannten Zeiten befinden, ist allen klar. Um das zu erkennen, braucht man nicht dieses Wahlergebnis. Ich hätte aber von unserer Bundeskanzlerin erwarten, dass sie dies vor der Wahl anspricht. Leider stellt sie erst nach der Wahl fest, dass die Digitalisierung große Probleme auf dem Arbeitsmarkt bringen wird. Als ich am Wahlabend die Diskussion der Spitzenkandidaten gesehen habe, war es, als sei der Wahlkampf gerade eröffnet. Martin Schulz wurde eklig und trat nach und redete sich dabei um Kopf und Kragen. Ich hatte den Eindruck, dass am Wahlabend schon klar war, dass es Neuwahlen geben wird, aber sich kein Spitzenkandidat traut, dies zu sagen. Die Minderheitsregierung, welche ich begrüßen würde, wurde auch noch am Wahlabend ausgeschlossen: wegen der Tradition einer starken Regierung. Jamaika ist für mich alles andere als eine starke Regierung. Wenn es klappen sollte, woran ich nicht glaube, ist es ein verlässliches Unvermögen. Das einzige, was wir aus der neuen Wahl lernen, ist, dass wir aus den alten Wahlen nichts gelernt haben. Die Spitzenkandidaten der Volksparteien suchen die Fehler im Wahlkampf und nicht in ihrer Politik. Deshalb wird es bei Neuwahlen nur schlimmer für sie kommen. Die etablierten Parteien und die Medien hatten verstärkt zur Wahlbeteiligung aufgerufen. Dieses Ziel wurde erreicht. Dass man sich jetzt beleidigt gibt, ist ein ganz großer Fehler. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie am Anfang im örtlichen Radiosender stündlich darüber spekuliert wurde, wie viele Menschen zur nächsten LEGIDA Demonstration kommen werden. Dazu gab es die passende Rhetorik, die viele Menschen nur aufbringen konnte. Die Demonstrationen hätten nie diese Größe erreicht, wenn sie nicht regelrecht befeuert worden wären. Da man so einen Fehler nicht zweimal macht, unterstelle ich Absicht. Die Frage ist nur, warum will man die AfD stark haben? Ich kann es deshalb nur wiederholen: es gibt eine bessere Alternative, seine Unzufriedenheit auszudrücken, als eine neue Partei zu wählen. Deren einziger Vorteil, die Unverbrauchtheit einer neuen Partei, verschwindet schnell, spätestens wenn sie in den Bundestag kommt. Das hat man an den Grünen gesehen. Die Entfremdung von den Wählern und die Elitebildung innerhalb der Partei ist keine Zufälligkeit, sondern eine Gesetzmäßigkeit, die von Robert Michels bereits vor 100 Jahren in seinem ehernen Gesetz der Oligarchie beschrieben wurde. Wenn man Veränderungen will, gibt es aus meiner Sicht nur einen Weg. Die Erststimme für einen parteilosen Direktkandidaten und die Zweitstimme für die Partei, die die eigenen Interessen am besten vertritt. Ich habe versucht, das in meinem Wahlkreis zu erklären. Leider haben parteilose Kandidaten kaum eine Chance, in den Bundestag zu gelangen. Trotzdem hat man so die Gelegenheit, seiner Unzufriedenheit eine Stimme zu geben. Mein Traum wäre es, parteilose Kandidaten in den Bundestag zu bringen, die über Sachverstand verfügen. Dabei denke ich an Kandidaten, die direkt aus dem Berufsleben kommen und nach 4 Jahren auch wieder dorthin zurückkehren. Das reine System der Berufspolitiker funktioniert ganz offensichtlich nicht. Dass Experten in den Ausschüssen gehört werden, reicht nicht, um eine echte Zukunft zu entwickeln. Das reicht nur für die Einführung von Elektroautos, deren Batterien in der Reichweite und der Lebensdauer ungenügend sind. Das wichtigste ist aus meiner Sicht, eine Mehrheit dafür zu bekommen, dass die Ausgaben für Bildung und Forschung vervielfacht werden. Es ist völlig absurd, etwas mit Fördergeldern auf den Markt zu bringen, das gar keine Marktreife hat und damit die Entwicklung echter Alternativen zu behindern. Wir bekommen nur eine echte Chance auf eine Zukunft, wenn Bildung und Forschung bedingungslos sind. Der Fortschritt muss zu mehr Freizeit führen, damit die Menschen Zeit haben, sich aktuell politisch zu bilden. Daran haben weder die Kapitäne der kapitalistischen Marktwirtschaft noch die Berufspolitiker ein Interesse. Gebildete Menschen lassen sich nicht einfach herum dirigieren und erkennen am ende noch gemeinsame Ziele. Wenn es für die Menschheit eine Zukunft geben soll, müssen wir aufhören, uns selbst auszubeuten. Wir müssen mit anderen solidarisch sein.Den Politikern und Wirtschaftskapitänen, welche sich in unserem Land zum größten Teil zum christlichen Glauben bekennen und der Meinung sind, es wäre ihr Recht, besser bezahlt zu werden, möchte ich Markus 10.25 mit auf den Weg geben: „Leichter kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurch als ein Reicher in in das Reich Gottes hinein."Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder diese Menschen sind keine Christen, sondern Lügner, oder sie führen ein vergeudetes Leben. Im Grunde will das aber keiner wissen, denn niemand will zugeben, dass er ein Leben lang hintergangen wurde. Wir haben regelrecht Angst vor diesem Wissen . Was sollten wir damit anfangen. Niemand will selbst tätig werden und seine Komfortzone verlassen, auch wenn sie von Tag zu Tag kleiner wird. Wir haben vergessen, dass wir erfolgreicher waren, als wir noch solidarisch waren. Marktkonformität ist kein Erfolgsrezept für eine Mehrheit, sondern für ausgewählte. Leider ist alles so perfekt organisiert, dass den Menschen ihr Verhalten gar nicht bewusst ist. Sie werden von einer unsichtbaren Hand dirigiert. Dass die Menschen ihr manipulatives Umfeld erkennen, daran arbeiten die Nachdenkseiten und andere seit vielen Jahren.Ich empfehle die Nachdenkseiten seit vielen Jahren. Leider muss man feststellen, dass die Menschen nicht besser werden.

Wissen verbreitet sich eben nicht exponentiell.