Sonntag, Februar 21, 2010
Indikatoren einer Volkswirtschaft
Frankreich wiederum hebt zum März die Quellensteuer auf Dividenden, Zinsen und Lizenzabgaben, die über Steuerparadiese fließen, von 15 auf 50 Prozent an. Am deutlichsten sieht man den Ernst der Situation an der Steueraffäre. Das Eintreiben von Steuern allein ist noch kein Anzeichen von desolaten Staatshaushalten. Der Tonfall, der jetzt angeschlagen wird, sollte aber zu denken geben. Das gespannte Verhältnis zur Schweiz zeigt, in welcher Bedrängnis man sich befindet. Die Schweiz lebt von den Steuerflüchtlingen und die anderen brauchen die Steuern. Dass mit Unruhen gerechnet wird, sieht man daran, dass es Objektschutzübungen mit Bürgerkriegsähnlichen Szenarien und Katastrophenübungen gibt. Auch der dringende Wunsch das Grundgesetz zu ändern, um die Bundeswehr im Inland einzusetzen, zeigt in jene Richtung. Ich glaube zwar nicht an größere Unruhen in Deutschland, wir sind ja keine Franzosen, aber um sein Erspartes sollte man sich Sorgen machen. Die gigantischen Bankenrettungs- und Konjunkturpakete schieben das Unvermeidliche nur hinaus. Wenn laut über eine Inflation von 4% zur Lösung der Krise nachgedacht wird, kann man erahnen, wie es hinter den Kulissen brodelt.. Ich glaube allerdings nicht, dass man die gegenwärtige Situation durch Regulieren von Geldflüssen noch bereinigen kann. Auch wenn Banken schon wieder „gewaltige Gewinne“ machen, stehen sie immer noch auf tönernen Füßen. Nimmt man einmal die bekannt gewordenen Bilanzfälschungen usw. an und stellt sich vor, wie hoch die Dunkelziffer ist. Das System dahinter ist immer das gleiche, egal ob kommunale Wasserwerke oder ganze Staaten. Wir fahren seit Jahren mit einem defektem „Zug“. Für eine Reparatur ist kein Geld vorhanden und würde zusätzlich zu Einnahmeminderungen führen. Deshalb fährt der Zug weiter, nur die Höchstgeschwindigkeit wurde begrenzt. Als nächstes fährt der Zug auf einen Tunnel zu, der durch Baubetrug Einsturz gefährdet ist. Man entscheidet sich zur Zeit zwischen langsam durch den Tunnel fahren, mit steigender Gefahr verschüttet zu werden oder schnell durch den Tunnel zu fahren, mit steigender Gefahr zu entgleisen. Keiner von den Entscheidungsträgern kommt auf die Idee, den Zug anzuhalten. Sie sitzen auch nicht drin. Natürlich kann heute alles gut gehen, aber morgen fährt der Zug die gleiche Strecke und übermorgen und überübermorgen. Je öfter man die Strecke fährt, desto kleiner wird die Angst, die Gefahr wird aber mit jedem Tag größer.
Sonntag, Februar 14, 2010
Streit über Hartz-IV-Sätze - Schäuble pocht auf Status Quo - Politik - sueddeutsche.de
Da sieht man es wieder: im Bundestag gibt es zu viele Nullen. Die Ausgaben für Arbeit und Soziales belaufen sich auf 146.822,4 Mio.€ und nicht auf eine Billion oder 12.500 € Pro Kopf. So hoch ist der gesamte Bundeshaushalt nicht. Da ist unser Finanzminister etwas durcheinander gekommen . Kann ja mal passieren, wenn man den ganzen Tag mit so vielen Nullen zu tun hat. Da hat man den richtigen zum obersten Kassenwart gemacht, vergesslich und keine Ahnung von Zahlen. In der FAZ scheint sogar jemand gemerkt zu haben, dass man Blödsinn druckt und hat „nach Schäubles Aussagen" davor gehängt. Das macht es aber auch nicht besser. So blöd kann kein Journalist sein, dass er ernsthaft glaubt, jede vierköpfige Familie erhält 50.000 € im Jahr an Sozialleistungen. Das wäre mehr als das Durchschnittseinkommen.Wir haben einen Bundestag voller Lehrer und man sieht, was dabei herauskommt . Kann man einen Menschen, der studiert hat, zu den bildungsfernen Schichten zählen? Wenn wir also auch bei Herrn Schäuble ein gewisses Maß an Intelligenz voraussetzen dürfen, sind solche Äußerungen Volksverhetzung. Das Schüren von Unmut gegen Empfänger von Sozialleistungen dient zu nichts anderem, als eine Kürzung zu rechtfertigen. Wenn man die Kommentare der Leser von Bild usw. liest, sieht man, was hier angerichtet wird. Man sieht auch, dass es erwünscht ist, denn ein Kommentar wie meiner, wird immer öfter gelöscht. Wohin führt dieses Verhalten? Wenn die ersten Sozialleistungsempfängerwohnungen brennen, schiebt man es den Rechten in die Schuhe, wenn Luxuskarossen brennen, waren es die Linken. Wenn es Demonstrationen gibt, erklärt man den Polizeinotstand. Sollte Herr Schäuble bis dahin den Bundeswehreinsatz im Inland durchgesetzt haben, kommt die Bundeswehr und sorgt wieder für Ordnung. Natürlich alles ganz Demokratisch.
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Samstag, Februar 13, 2010
Gedächtnistraining und Meinungsmache - Kerner Video vom 11.02.10
http://www.sat1.de/kerner/videos/videoplayer/43373//
in dem es um die Gehirnfunktion geht. Sie werden sehr unterhaltsam über die Funktion ihres Gehirns aufgeklärt und anschließend kommt Deutschlands frechster Arbeitsloser Arno Dübel. Merken sie etwas? Wenn man zwei schiefe Türme neben einander stellt, sieht man den zweiten schiefer, weil der erste als Bezugspunkt genommen wird . Über solche Taschenspielertricks werden sie aufgeklärt, aber dass sie Arno Dübel als Bezugspunkt für Hartz IV Empfänger nehmen, sagt niemand. Sie lernen in der Sendung auch, dass das Sehen eine Frage der Interpretation ist. Deshalb sehen sie beim Bild in der Sendung nackte Menschen in einer Flasche und Kinder Delphine. Nur fünf Minuten später verfallen wir wieder in alt gewohnte Denkmuster und sehen in Arno Dübel nur einen Schmarotzer. Den Menschen, der anderen hilft und für sie Gardinen wäscht oder von seinem wenigen Geld Möhren kauft, um wilde Kaninchen zu füttern, sehen wir nicht. Es wäre durchaus möglich, Arno Dübel mit dem gleichen Filmmaterial als Vorbild darzustellen, wenn man es nur wollte. Herr Dübel ist sauber, seine Wohnung ist ordentlich, er ernährt sich ausgewogen, ist hilfsbereit und wäre bereit, mit jemandem, der weniger hat, zu teilen. Es nützt aber nichts zu wissen wie unser Gehirn funktioniert, wenn wir auf breiter Front manipuliert werden. Ein Hartz IV Empfänger wird nur mit Negativem in Zusammenhang gebracht. Hartz IV Empfänger rauchen, trinken, verwahrlosen Wohnung und Kinder usw. usw. Kollektivhaftung ist etwas, was in große Mode geraten ist. Das eigentlich Schlimme ist, was sich daraus ergibt. Eigentlich müssten einem die Menschen leid tun, aber was wir ihnen entgegenbringen ist Missgunst. Das geht soweit, dass Freundschaften zerbrechen, weil man erfahren hat, dass der andere Hartz IV bekommt. Ich wollte das Wort eigentlich nicht in den Mund nehmen aber deutlicher kann man es nicht sagen. Das, was hier gemacht wird, ist eine Vorstufe der „ Judenverfolgung". Man sollte nie aus den Augen verlieren, wozu Feindbilder missbraucht werden. Wenn Herr Westerwelle wegen seiner Äußerungen angegriffen wird, ist dies nur politisches Kalkül, in den Medien hat sich nichts geändert.
Freitag, Februar 12, 2010
Maybrit Illner - Hartz IV ZDFmediathek
Egal wo es seit dem Bundesverfassungsgerichtsurteil um die Hartz IV Bezüge geht, nehmen die Diskussionen absonderliche Formen an. Es ist bestürzend, dass es immer wieder vorkommt, dass Personen mit gesellschaftlicher Verantwortung ihre Diffamierungen in der Presse verbreiten. Wenn der Bezirksbürgermeister von Neukölln äußert, dass Kinder zum Einkommensfaktor werden, muss ein Moderator eingreifen. Es ist beschämend, wenn dies die Gäste tun müssen. Eigentlich kann man bei den Polittalkrunden mit Frau Illner nicht mehr von einer Moderation reden.Eines wird bei der ganzen Diskussion über die Hartz IV Sätze vergessen. Wenn über den Missbrauch gesprochen wird, geht es immer nur um die Hartz IV Empfänger. Zum Leistungsmissbrauch, z.B.durch Schwarzarbeit, gehören doch aber zwei. Warum regt sich keiner über Arbeitgeber auf, die Hartz IV Empfänger ausnutzen, sei es durch Schwarzarbeit oder durch Löhne, von denen man nicht leben kann .Wie viele Betriebe gibt es denn, die ihre Mitarbeiter auffordern sich arbeitslos zu melden und sie weiter arbeiten lassen, oder jetzt die Kurzarbeit ausnutzen? Wie viele Unternehmen schieben ihre Mitarbeiter in ihren Tochtergesellschaften hin und her, um ständig Zuschüsse vom Arbeitsamt zu kassieren. Wer eine Weile im Arbeitsleben ist, hat viel erlebt und kennt immer noch jemanden, der noch mehr ausgenutzt wurde wie man selbst. Wenn die Arbeitsämter schnell mit Sanktionen bei den Hartz IV Empfängern sind, sehen sie bei den Arbeitgebern zu. Wie kann es sein, dass ein Arbeitgeber Lohnzuschüsse bekommt und keine Löhne zahlt? Wie kann es sein, dass man mit Sanktionen belegt wird, wenn man wegen ausstehender Löhne kündigt? Wie sieht denn das Arbeitsleben heute aus, wenn man keinen oder den falschen Berufsabschluss hat. Probearbeiten, Praktika, für einen Hungerlohn arbeiten, den man dann auch nicht bekommt. Wie viele Betriebe gibt es denn mit Lohnaußenständen? Das sind genau die Betriebe, bei denen die Mitarbeiter ständig wechseln und den Arbeitsämtern Vermittlungserfolge bescheren. Wer redet denn darüber? Wenn jemand das mehrmals durchgemacht hat, kann man es dem verdenken, wenn er sich mit Hartz IV einrichtet? Wenn man über den Missbrauch von Sozialleistungen spricht, dann bitte richtig!!! Der Leistungsmissbrauch fängt bei der Vermittlung durch private Arbeitsvermittler an und hört beim Hartz IV Empfänger auf. Statistische Werte gibt es aber nur für den letzteren, die anderen interessieren niemand.
Donnerstag, Februar 11, 2010
Gastkommentar zu Hartz IV: An die deutsche Mittelschicht denkt niemand - Nachrichten Debatte - WELT ONLINE
Es ist wahrlich nicht einfach, den Gastkommentar von Guido Westerwelle in der Welt zu lesen, ohne geistig zu erbrechen. Man darf es dem Mann aber nicht übel nehmen, denn es wird immer schwerer, sich von seinen Gesinnungsgenossen abzuheben. Das ist ihm aber mit Bravur gelungen. Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt ein Guido Westerwelle daher. Die Äußerungen sind nicht neu, aber die Wortwahl und die Zusammenstellung ist ein Angriff auf den sozialen Frieden. Es ist nicht ersichtlich, von wem die Urteile zum Alg II angehängt wurden. Aber in Kombination mit dem Artikel, ist es die blanke Menschenverachtung und der Beginn einer Treibjagd. Der Hartz IV Empfänger als Schuldiger für die schwindende Mittelschicht? Nehmen wir einmal an, wir senken die Hartz IV Bezüge, damit sich Arbeit wieder lohnt( Lohnabstandsgebot). Was denken Sie, wird sich dadurch ändern? Der Mittelstand hat mehr „Nutto vom Bretto"? Nein, die Löhne werden sinken, weil der Druck auf den Arbeitnehmer noch größer wird. Wie will man seine Arbeitskraft so teuer wie möglich verkaufen, wenn als Alternative das Obdachlosenheim winkt? Wenn Deutschland ein Billiglohnland wird, wo bleibt denn da die Mittelschicht.? Herr Westerwelle selbst sagt, dass man, wenn man arbeitet, stellenweise weniger wie Hartz IV bekommt, also weniger als das Existenzminimum. Jetzt könnte man einen Mindestlohn einführen, um die Situation zu verbessern. Das Gegenteil ist aber der Fall, man will das Existenzminimum absenken. Hat jemand, der arbeitet und aufstockt, deshalb mehr Geld ? Es ist völlig absurd zu denken, dass, wenn man die Situation von 7 Mio. Menschen verschlechtert, es der Mittelschicht helfen würde. Was bedeutet denn Kaufkraftverlust? Wenn es abwärts geht, wird es nicht dadurch besser, dass man nicht ganz vorne sitzt. Man kommt auch unten an, nur etwas später. Ich möchte gar nicht wissen, wie Leistungsgerechtigkeit in Herrn Westerwelles Gesellschaftsbild aussieht. Aber er kann es ja nicht für sich behalten. Er will mehr an die Mittelschicht denken, von der Unterschicht ist nichts mehr zu holen. Damit die nicht mitbekommen, von wem sie ausgeplündert werden, wird das dazugehörige Feindbild mitgeliefert.
Mittwoch, Februar 10, 2010
Anne Will - Steuersünder CD
Sonntag, Februar 07, 2010
Das Netz der Macht- wie Lachen im Hals stecken bleibt
Donnerstag, Februar 04, 2010
Steuerskandal ???
Wenn eine Diskussion vor dem Kauf der Daten einsetzt, will man es eigentlich vermeiden? Möglicherweise ist der Grund dafür, dass Herr Schäuble das Gesetz gegen Steuerhinterziehung einkassiert hat. Der Minister behauptet, das Gesetz habe seinen Nutzen schon vor Inkrafttreten erfüllt. Es gebe kein Land mehr, das nicht die OECD-Standards beachte. Er ließ den Oberfinanzdirektionen mitteilen, es gebe keine Steuerparadiese mehr, gegen die man vorgehen müsse. Dieses, wir jagen euch nicht, solange ihr euch nicht erwischen last, war nicht in der gesammelten Presse zu lesen. Der Ankauf der Datensätze wäre somit ein Problem, da er das Gegenteil beweist. Wenn man die Datensätze nicht kaufen will, kann man das auch ohne Öffentlichkeit machen, so wie man auch ohne Öffentlichkeit schon einmal gekauft hat. Warum werden solche Datensätze nicht der Presse angeboten, was für den Verkäufer viel ungefährlicher wäre? Zwar werden für brisante Fotos von „Prommis“ Millionen gezahlt, aber den Enthüllungsjournalismus gibt es bei uns schon lange nicht mehr. Es gibt ja auch keine freie Presse sondern Bertelsmann. In die Presse findet nur das den Weg, was auch hinein soll. Traue keiner „Enthüllung“, die du nicht selber gemacht hast. Richtige Skandale gibt es nicht mehr, zumindest nicht bei uns. Es könnte also sein, dass es nur Brotkrumen sind, denen wir folgen sollen, damit wir etwas anderes nicht sehen. Und da gibt es einiges, was Probleme in sich birgt: Wirtschaftskrise, Bankenrettung, Landesbanken, Parteispenden, CBL, Sozialleistungen. Die Höhe der hinterzogenen Steuergelder wird immer mit ca.485 Mrd. Angegeben, eine gewaltige Summe. Bei der Aufklärung von 1500 Steuerhinterziehungen wird jetzt mit einer Steuernachzahlung von 100 Mio. gerechnet? Das klingt nicht danach, dass hier große Fische an Land gezogen werden sollen. Vielleicht findet sich auch kein Steuerfahnder dafür. Wer will schon in den Vorruhestand, den man möglicherweise auch noch in der Klapsmühle verbringen muss. Der Staat jagt nicht gerne große Steuersünder und für die kleinen fehlt das Personal. Da ist es sehr hilfreich, mit dem Ankauf von Datensätzen Angst zu schüren. Das bring kleine Steuerbetrüger dazu, sich selbst anzuzeigen. Anscheinend war dies vor zwei Jahren ein Erfolg, den man wiederholen möchte. Normalerweise geraten große Unannehmlichkeiten nicht in die Presse und wenn, werden sie unglaubwürdig gemacht. Denken sie einmal an die sächsische Aktenaffäre zurück. Wenn es im Pressewald so einheitlich rauscht, sollte man darüber nachdenken, wofür die „Kampfhunddebatte“ gut ist.