Samstag, Juni 02, 2018

Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Ich habe Angela Merkel geschrieben, weil ich über die weltpolitische Lage besorgt bin. Die meisten Bürger haben allerdings die Meinung, keinen Einfluss zu haben oder sie verlassen sich auf andere, wie z.B. die Nachdenkseiten, die versuchen etwas entgegenzusetzen. Ich bin allerdings der Meinung, dass man sich in einer Demokratie nicht nur bei Wahlen beteiligen muss. Kein Politiker sollte mehr in die Öffentlichkeit gehen können, ohne mit seiner Politik konfrontiert zu werden. Sonnst werden die Parlamentarier behaupten, sie hätten gedacht, im Nahmen des Volkes gehandelt zu haben, wie es auch in der DDR war. Es ist allerhöchste Zeit, friedlichen Widerstand zu leisten. Eine Lampe des Friedens in Händen der Bundeskanzlerin ersetzt nicht die Kerzen in den Händen des Volkes. Was wir erreichen müssen, ist die Solidarität unter den Menschen, sonst sind politische Erfolge unmöglich. Die brauchen wir schnellstmöglich, denn die menschliche Produktivkraft ist dabei, zurückgedrängt zu werden. Dann hat sie der Obrigkeit nichts mehr entgegenzusetzen. Nehmen sie Einfluss, so lange sie es noch gewaltfrei können. Leider denken die Eliten der Welt, ihr Schicksal sei vom Rest der Menschheit abkoppelbar. Das ist es aber nicht. Wir werden gemeinsam leben oder gemeinsam sterben. Zum gemeinsamen Leben bedarf es aber Visionen. Der Ort, um sie zu entwickeln, ist nicht die Politik, sondern die Universitäten voll junger Menschen. Die lernen aber mehr Überholtes, als zu Visionen ermutigt zu werden. In einer Gesellschaft, in der der Produktivfaktor Mensch zurückgedrängt wird, kommt zum Kampf zwischen arm und reich ein Weltverteilungskampf, was Politiker verharmlosend als Wettbewerb bezeichnen. Wenn die noch vorhandene Arbeit zwischen Staaten aufgeteilt werden muss, hat das Folgen für den Frieden. Auf die Effektivität der deutschen Wirtschaft stolz zu sein, ist schamlos. Der Kapitalismus braucht dringend eine Alternative. Diese Alternative ist nötig, um ihn zu bändigen. Überwunden wird er nur schrittweise durch Einsicht und nicht durch Diktatur des Proletariats. Wenn diese Einsicht nicht kommt, haben wir zum nächsten Zusammenbruch des Geldsystems, was diesmal weltweit geschieht und wahrscheinlich alles dagewesene übertreffen wird, einen Rechtsruck, den man jetzt nicht für möglich hält. Sich an Politik zu beteiligen ist keine Frage der Bequemlichkeit, sondern eine Frage von Krieg und Frieden. Je später man handelt, um so weniger Möglichkeiten hat man. Um so teurer wird der Preis, den man zahlen muss, bis hin zum eigenen Leben. Gerechtigkeit wird nicht von Volksvertretern erstritten, sondern von den Betroffenen. Vereinzelung fördert Ungerechtigkeit, Zusammenschlüsse fördern Korruption. Sie können sogar zur Bedrohung werden und eine Diktatur erzeugen. All das wissen wir aus unseren Erfahrungen der Vergangenheit. Ein kurzsichtiges Handeln, das uns selbst schadet, sollte man doch abstellen können. Der eigenen Zukunft gegenüber gleichgültig zu sein ist unentschuldbar.



Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,


dass Politik ein schmutziges Geschäft ist, kommt nicht von mir, sondern von zahlreichen prominenten Persönlichkeiten. Dass Politik immer noch schmutziger werden kann, liegt daran, dass man es geschafft hat, die Bevölkerung jeglicher Illusion zu berauben, daran etwas ändern zu können. Die Alternativlosigkeit wird allseits auch von ihnen verkündet. Es gibt aber immer eine Alternative. Dem durch Zinsen, auf mathematischen Gesetzen beruhenden, sich immer wiederholenden Zusammenbruch des Geldsystems kann auch mit mehr als einer Option begegnet werden. Die erste ist Inflation, die zweite ist eine Währungsreform, die dritte ist Krieg. Alle vernichten einen Teil der Lebensleistung der Bürger. Die vierte ist die Überwindung des Kapitalismus.

Bei den Geldmengen, die von der EZB jedes Jahr in den Markt gepumpt werden, ohne dass eine höhere Inflation erreicht wird oder das Wirtschaftswachstum wesentlich steigt, ist die erste Option gescheitert. Das einzige, was man erreicht hat, ist die Fallhöhe zu erhöhen. Eine umfassende Währungsreform bringt erhebliche Schwierigkeiten, hier Einigkeit zu erzielen, wird unmöglich sein. Negativzinsen sind nicht durchsetzbar, weil die Bürger ihr Geld abheben würden. Dass ein großer Unterschied zwischen Bargeld als gesetzlichem Zahlungsmittel und dem Anspruch auf gesetzliches Zahlungsmittel ( Giralgeld ) besteht, müsste dann schmerzlich erfahren werden. Was bleibt ist Krieg. Er ist im jetzigen System politisch am ungefährlichsten und wird von der Bevölkerung, bei entsprechender medialer Vorbereitung, sogar jubelnd aufgenommen.

Dass die Kriegstreiberei größere Ausmaße angenommen hat, als zu Zeiten des kalten Krieges, ist also kein Zufall. Das Ende des Ostblocks hat den wiederholten Zusammenbruch des Geldsystems noch einmal verschoben. Jetzt ist das Konjunkturprogramm Aufbau Ost aber am Ende. Sozial ist was Arbeit schafft, deshalb „demokratisieren" wir jetzt den nahen Osten ohne jede Gewissensbisse. Die Abwälzung der Lasten eines fehlerhaften Geldsystems, vor allem auf die kleine Leute, ist ein Verbrechen. Es wird aber der Tag kommen, an dem die Bevölkerung die Zusammenhänge begreift. Vor hundert Jahren waren wir schon einmal fast so weit. Silvio Gesell und andere haben die entscheidenden Fehler dieses Systems aufgezeigt. Vielleicht wird noch eine Katastrophe nötig sein, damit die Menschen wieder nachdenken, aber auf die steuern wir ja unaufhaltbar zu. Die Wahrscheinlichkeit, dass jetzt lebende Politiker zur Verantwortung gezogen werden, ist nach meiner Einschätzung sehr hoch. Durch die Globalisierung wird es diesmal auch schwer sich abzusetzen. Das sollten Politiker vielleicht einmal bedenken. Die einzige Möglichkeit, hier heil herauszukommen, ist der weltweite Polizeistaat mit totaler Kontrolle. Der Ausbau der Überwachung und das Bestreben der Bargeldabschaffung zielt in diese Richtung.

Der europäische „Hoffnungsträger" Präsident Macron hält Frankreich mit Ausnahmezustand und Antiterrorgesetz, aber wie lange noch? Macron treibt eine EU für Reiche voran und hofft auf deren Hilfe für Frankreich. Von Reichen gibt es aber keine Hilfe, denn sie verdienen am Elend. Und Solidarität unter den EU Ländern kann er im Kapitalismus nicht im Ernst erhoffen. Wahrscheinlich wird in der EU Frankreich zuerst außer Kontrolle geraten, denn den Franzosen ist die deutsche Unterwürfigkeit fremd. Sollte noch einmal eine friedliche Revolution möglich sein, können Politiker nur hoffen, dass die Grenzen zwischen strafrechtlicher und politischer Verantwortung nicht genauso gehandhabt werden wie im Honecker Prozess. Zum friedlichen Ende ist der Kapitalismus aber sicher nicht fähig. Das war die größte Leistung des Sozialismus und der Grund warum er wiederkommen wird. Leider findet die industrielle Revolution 4.0 zuerst in der Rüstung statt. Das bedeutet, dass der Untergang des Kapitalismus, wenn er zu spät kommt, mehr Blut und Tränen kosten wird und die Nazis und Pinochet übertreffen kann. Die Verantwortung heutiger Politiker ist größer als je zu vor. Ihre Opfer stehen denen der Diktatoren der Geschichte nicht deshalb nach, weil sie es geschafft haben, sich heute ohne jede Konsequenz zur Verletzung des Völkerrechts bekennen zu können, wie es Gerhard Schröder getan hat.

Es ist seit langem Traum eines jeden Untertan, sich mit Unterwürfigkeit in die Obrigkeit zu etablieren. Dieser Traum wird entweder aufgegeben oder die Menschheit wird aussterben. Es ist das Streben nach Macht, was unsere Lebensgrundlage zerstört. Mächtigste Frau der Welt genannt zu werden, ist kein Kompliment, sondern die von Eliten ausgesprochene Bestätigung, gegen das eigene Volk gehandelt zu haben. Ihnen ist es egal wer regiert, denn sie haben die Macht über das Geld. Ihr vor 10 Jahren abgegebenes Versprechen, deutsche Spareinlagen wären sicher, war schon damals nichts wert und ist es heute noch viel weniger. Wenn wir eine Demokratie hätten, müsste die Opposition dagegen vorgehen. Warum das nicht geschieht, hat Robert Michels in seinem ehernen Gesetz der Oligarchie, ebenfalls vor hundert Jahren, beschrieben. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dieser Satz trifft nicht nur auf die DDR zu. Die Regierung der DDR hatte Orden auf den Augen. Heute gibt es eine regelrechte Auszeichnungsindustrie. Exportüberschüsse, die mehr als alles andere für Unfrieden verantwortlich sind, mit einer Lampe des Friedens auszuzeichnen, mag die handelnde Person bekräftigen so weiter zu machen. Sie wird weiter Waffen in Krisengebiete liefern, die Rüstung vorantreiben und sich an Kriegseinsätzen beteiligen. Ein Orden hat aber noch nie einen Menschen besser gemacht. Orden sind und bleiben die Bestätigung systemkonform zu sein. In einer ungerechten Gesellschaft sind sie deshalb keine Auszeichnung, sondern eine Brandmarkung, die man nicht wieder los wird.



Ihr endtäuschter


Andreas Teichmann