Freitag, März 16, 2018

Der Weg vom Humankapital zum Menschen



Das wichtigste im Leben ist, Zusammenhänge zu begreifen. Das ist es, was den Menschen erfolgreich gemacht hat. Leider ist er bei Sachen, die er sich nicht erklären konnte, einen falschen Weg gegangen. Der Menschen ist Betrügern gefolgt, die behaupteten, dass unsere Welt von höheren Wesen bestimmt wird, mit denen sie in Kontakt treten könnten. Später behaupteten solche Betrüger sogar, von diesen höheren Wesen berufen zu sein und schufen eine Erbfolge. Das offensichtliche kann man aber nicht auf Dauer verbergen. Menschen beobachten und tauschen sich aus. Irgendwann wird aus einer Beobachtung in der Natur das Rad. Irgendwann versteht man die Entstehung von Wolken und Regen und opfert dem Priester des Wassergottes nicht mehr. Wenn man seine Umwelt beobachtet, wird man immer weiter kommen. Heute nennt man das Biowissenschaften. Was man aber noch nicht beachtet, ist, dass man nicht nur in der Konstruktion von der Natur lernen muss, sondern auch im Zusammenleben. Die Natur ist verschwenderisch in ihrer Vielfalt aber mit Grenzen für die einzelne Spezies. Das haben wir noch nicht begriffen.

Mit Geschichte ist das ja so eine Sache, niemand kann wirklich sagen, wie es wirklich war. Geschichte ist nichts feststehendes, denn im Grunde macht jeder daraus, was ihm am meisten nützt. Was man nicht selbst beobachten konnte, ist deshalb mit Vorsicht zu genießen. Warum die Dinosaurier ausgestorben sind, wer weiß das schon. Größe ist aber ganz offensichtlich kein Überlebenskonzept. Größe ist nur begrenzt von Vorteil. Sie schüchtert ein. Was aber, wenn der Gegner trotzdem angreift? Größe bringt auch Trägheit und das rächt sich über kurz oder lang.

Die heutigen Automobilkonzerne sind riesig und vereinen viele Marken unter einem Dach. Nur besser geworden sind sie damit nicht, außer im betrügen. Der Schwindel mit Verbrauchswerten und Schadstoffausstößen wäre sonst undenkbar. Die hochgelobten Innovationen der letzten Jahre sind keine. Das beste Elektroauto kommt nicht von Volkswagen, sondern von Tesla. Komischerweise steht Tesla nicht so gut da wie Konzerne, die ihren Kunden Luxusschrott verkaufen, der vom Fahrverbot bedroht ist. Warum können sich Großkonzerne gegen ihre Konkurrenz behaupten, obwohl diese oft besser ist? Der Grund ist ganz einfach: es ist Geld. Geld ist Macht. Dass Geld Produkte durchsetzen oder verhindern kann, liegt aber an uns. Man muss den Markt beobachten, um es zu verstehen. Statt dessen hören wir auf Experten, die mit den Göttern des Geldes in Kontakt treten und den Markt besänftigen können. Wie fortschrittlich ist eine Gesellschaft, in der an Stelle des Opferstocks für Ziegen und Lebensmittel ein Automatismus getreten ist, indem Geld geopfert wird. Dieser Opferautomatismus wird immer mehr verfeinert, bis sich der allerletzte nicht mehr dagegen wehren kann. Bargeld ist keine geprägte Freiheit, sondern die letzte verbliebene Lücke.

Bei nichts gehen die Meinungen soweit auseinander wie bei Politik. Man streitet sich über Sozial-, Gesundheits-, Bildungspolitik. Dabei sind das nur Randerscheinungen. Es gibt eigentlich nur Geldpolitik. Noch nie klaffte die öffentliche Meinung so weit mit der politischen auseinander. Statt schnell und konsequent zu handeln und die offene Debatte mit dem Volk zu suchen, streiten die Volksparteien über die Interpretierung des Wählerwillens.

Es ist völlig absurd, dass sich im Grunde alles um Geld dreht aber man nicht über Geld spricht. Man hat es eben oder auch nicht.

Geld hat Macht, weil die Politik dafür sorgt. Warren Buffett soll gesagt haben: „Es herrscht Klassenkrieg, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt und wir gewinnen". Da hat der Mann ganz offensichtlich in der Schule nicht aufgepasst. Nichts kann einen Kampf auf Dauer gewinnen, weil der Energieaufwand irgendwann zu groß wird. Deshalb strebt alles nach Gleichgewicht. Wir haben 1989 nicht nur die DDR und den Sozialismus abgeschafft, sondern gleichzeitig auch die alte BRD. Die soziale Marktwirtschaft als Legitimationsgrundlage des Kapitalismus in der BRD wurde der Profitmaximierung preis gegeben, bis hin zu Auslandseisätzen der Bundeswehr. Leider hat die Katastrophe des zweiten Weltkrieges nicht ausgereicht, um die Menschen zur Vernunft zu bringen. Der Grund, warum das Sozialstaatsprinzip Ewigkeitsgarantie bekam, wurde vergessen. Die Chancen der Wiedervereinigung, dass Gute der Systeme miteinander zu verbinden, wurden vertan. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass wir das Wesen des Geldes verstehen, bevor eine Katastrophe über uns hereinbricht, die unsere Zeit zum Umdenken beendet. Die Gefahr für unsere Zukunft geht von der Macht des Geldes aus. Auch Hitler wurde vom Kapital aufgebaut und sein Krieg wäre ohne Geldgeber nicht möglich gewesen. Deshalb ist es wichtig, den Sozialstaat als Grundlage der Demokratie zu verteidigen. Das aber können nur die Bürger. Die Frage, die sich niemand stellt, ist, wie ist es zu Menschen gekommen, die Macht haben, um sich über andere zu stellen? Wie ist es von einem guten Jäger mit handwerklichen Fähigkeiten und Mut, der eine Gruppe anführte, zu Königen gekommen. Wie sind aus freien Menschen Untertanen geworden. Wie konnte ein König es schaffen, dass das Volk glaubt, von ihm beschützt zu werden, obwohl es andersherum ist? Wenn sie darüber nachdenken, werden sie erkennen, dass der Kampf um Freiheit mit Gewalt überflüssig ist. Alles was nötig ist: wir müssen lernen, wie die Macht des Geldes funktioniert. Es wäre hilfreich, wenn die Professoren, die hier bereits tätig sind, ihren intellektuellen Turm verlassen und dem Volk aufs Maul schauen, damit das verstehen kann.

So könnte man auch die Verschulung unserer Elite beenden, denn die Elite ist nicht umfassend gebildet, sondern umfassend abhängig. Ein Intellektueller unter einer Obrigkeit ist auch nur ein Untertan, wenn auch ein besser bezahlter.