Mittwoch, April 23, 2014

Ostern - 2000 Jahre Freiheitsbewegung


Ostern-Karfreitag gilt als der höchste christliche Feiertag. Wenn ich einmal vom normalen, menschlichen Empfinden ausgehe, ist die Geburt eines Menschen ein Grund zum feiern, nicht aber sein Tod. Was man an einer über 2000 Jahre überlieferten obrigkeitsbestimmten Geschichtsschreibung glauben kann, sei einmal dahingestellt. Selbst wenn richtig überliefert wurde, ist doch die Frage, ob wir die Überlieferung richtig verstehen. Dass die Bibel nicht wortwörtlich zu verstehen ist, sondern hauptsächlich aus Gleichnissen besteht, sollte eigentlich jedem klar sein. Die Interpretation dieser Gleichnisse ist sozusagen Glaubensfreiheit. Welchen Grund kann es geben, den Tod eines Menschen zu feiern ? Eine Erbschaft wäre für manche sicher ein Grund zum feiern, aber kein Grund für die Menschheit. Den Tod eines Menschen zu feiern oder besser, zu gedenken, kann nur den Grund haben, dass er etwas bewegt hat. Was er bewegte kann man daran erkennen, von wem sein Gedenken gewahrt bleibt. Leider werden Persönlichkeiten auch von Interessengruppen vereinnahmt und zu politischen Zwecken missbraucht. Ein Toter kann sich gegen den Missbrauch seiner Ideale nicht mehr wehren. Ich zweifle daran, ob die heutigen christlichen Ideale noch etwas mit denen eines Jesus Christus und des Urchristentum gemein haben.

Die Wiederauferstehung von Jesus Christus kann nur ein Sinnbild sein. Ich persönlich glaube, dass es drei Tage gedauert hat, bis die Anhänger von Jesus ihre Angststarre wieder verlassen konnten und die bestehenden Verhältnisse weiter zu ändern versuchten. Wie es dazu kam, dass das Christentum von einer „Bürgerrechtsbewegung“ selbst zur „Obrigkeit“ wurde, kann ich nicht sagen. Ich habe die Unterwanderung einer „Friedens-Freiheitsbewegung“ jetzt 2 mal miterlebt, einmal bei der DDR Bürgerrechtsbewegung und einmal bei den Grünen. Wahrscheinlich läuft dieser Prozess seit 2000 Jahren immer gleich ab. Feiern wir mit Ostern das Ende jeder „Bürgerrechtsbewegung“?Das Christentum ist seit 2000 Jahre nicht in der Lage, Frieden und Freiheit für die Menschheit zu stiften. Ich würde behaupten, dass es nicht möglich ist, unter dem Diktat einer Führung etwas gutes zu erreichen. Deshalb ist aber die christliche Idee nicht schlecht, genau wie die Idee einer klassenlosen Gesellschaft nicht schlecht war. Nicht die Ideale sind schlecht, sondern die Führungsstrukturen, die sie vereinnahmen und damit spalten. Sowohl unser Bundespräsident wie auch unsere Kanzlerin sind angeblich christlich geprägt, aber ihre Interpretation der 10 Gebote ist genauso eigenwillig, wie die Interpretation unseres Grundgesetzes. Unser Bundespräsident hat uns 2012 als glückssüchtig bezeichnet. In Wahrheit sind wir leidenssüchtig. Wir lassen uns Zusammenhalt, Zusammengehörigkeitsgefühl und Selbstbestätigung durch Geld nehmen und vegetieren als Konsumenten vor uns hin. Aus diesem Dilemma kann man nicht entkommen, indem man sich irgend welchen Bauernfängern anschließt. Es ist auch völlig überflüssig, auf jemanden wütend zu sein. Alles, was wir als Obrigkeit empfinden, ist, was es ist, nur durch uns. Wenn du willst, dass sich etwas ändert, dann ändere dich selbst.



Freitag, April 11, 2014

▶ 20. Bankentag 2014 - Eröffnungsansprache Dr. Joachim Gauck - YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=P1KqSPGC1P0

Da in der schriftlichen Fassung der Rede beim Bundespräsidialamt die Anrede fehlt hier das dazugehörige Video. Ohne Anrede und Körpersprache ist die Rede einfach nicht komplett.


Donnerstag, April 10, 2014

www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reden / Eröffnung des 20. Deutschen Bankentages

http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/04/140409-Bankentag-Eroeffnung.html


Sehr geehrter Herr Bundespräsident,


ich habe Ihre Eröffnungsrede auf dem 20. deutschen Bankentag gelesen. Sie zitieren in Ihrer Rede Henry Ford, aber ich habe den Eindruck, dass Sie nicht die geringste Vorstellung haben, was mit diesem Zitat gemeint ist. Henry Ford meinte damit nicht eine fehlende ökonomische Grundbildung, sondern das Geldsystem an sich. Bevor man über die ökonomischen Zusammenhänge einer Wirtschaftsordnung nachdenken kann, muss man erst einmal verstehen, was Geld ist und wie es entsteht. Sie sagen, es gehört elementar zur Demokratie, sich an der Debatte zu beteiligen. Weiter sagen Sie, politische, auch ökonomische Apathie und Unwissenheit sind gefährlich. Ihre Rede auf dem Bankentag war für die Anwesenden wie ein warmer Regen. Mit einer Debatte, oder dem Anstoß zu einer Debatte, hatte sie leider nichts zu tun.

Das Internet ist voll mit Beiträgen zum Geldsystem. Der einfachste Beitrag ist Fabian der Goldschmied. Es gibt aber auch ein Schülerlehrbuch von der Bundesbank. Vielleicht verstehen Sie dann, was Henry Ford gemeint hat und warum Ihnen eine Bank nicht helfen kann, Schulden zurückzuzahlen. Welche Macht heute von Banken und Finanzmärkten ausgeht, lässt sich nicht an einer Zahl erahnen und sei sie noch so groß. Die Macht der Banken liegt in der Geldschöpfung, alles andere sind nur Zahlen. Banken sind „wichtig“, weil sie Gläubiger und Schuldner erschaffen und nicht, weil sie zwischen ihnen vermitteln. Wenn Sie über Grenzen der Finanzmärkte diskutieren wollen, brauchen Sie keine Bürgerbeteiligung, da die Politik nur den Gegebenheiten hinterher laufen kann. Nur wenn Sie über die Grenzen einer Geldschöpfung diskutieren wollen, macht eine Bürgerbeteiligung Sinn, denn dann legt man Grundlagen und beseitigt nicht nur Schäden. Über Geld reden, würden sicher viele gerne, aber predigen über Geld wollen nur Politiker. Sie sprechen in Ihrer Rede von einem Abbau der Staatsverschuldung. Da Vermögen und Schulden die zwei Seiten ein und der selben Medaille sind, verraten Sie den Bürgern unseres Landes bitte einmal, wessen Vermögen zur Entschuldung des Staates verschwinden soll. In diesem Sinne also: Lassen Sie uns weiter über Geld sprechen.



Mit freundlichen Grüßen



Andreas Teichmann