Montag, April 15, 2013

Wer einmal lügt ...



Wissen sie noch, was ein „Sommerloch“ ist? Ja, genau das ist die Zeit, in der die Medien nichts zu berichten haben und deshalb über Gartenzwerge schreiben. Jetzt haben wir April, der Frühling ließ lange auf sich warten und das Sommerloch scheint dieses Jahr fast undenkbar und das nicht wegen der Temperaturen. Die Medien sind voll mit Schlagzeilen und man findet nicht einmal mehr Zeit, sich über alle aufzuregen. Wann hat es schon einmal so viele Skandale, Krisen, Unfälle und Verbrechen gleichzeitig gegeben? Was wird noch alles herauskommen und wie schafft man das, wo doch die Medien, schwer von der Krise getroffen, über so wenig Mittel verfügen, dass entlassen werden muss und angesehene Zeitungen dicht machen? Was kostet denn ihrer Meinung nach eine aufwendige Recherche? Kann sich das eine Zeitung in der Krise überhaupt leisten? Ist es wirtschaftlich, mit neuen Schlagzeilen um sich zu schmeißen, bevor die alten ausgepresst sind? Führt eine Reizüberflutung nicht dazu, dass das Interesse nachlässt, also weniger Zeitungen verkauft werden? Die Haupteinnahmequelle der Medien ist die Werbung. Der Preis für Werbung ist an die Auflage gebunden, hohe Auflage = hoher Preis. In guten Zeiten waren die Zeitungen voll mit Werbung, für die es hohe Preise gab und trotzdem musste man Qualitätsjournalismus suchen. In der Krise brach alles ein, die Auflage, die Werbepreise und die Werbekunden. Journalisten wurden entlassen. Um der Arbeitslosigkeit zu entkommen, arbeiten viele Journalisten auf Honorar oder freischaffend. Andere versuchen es als Blogger oder versuchen, sich für Recherchen direkt vom Leser bezahlen zu lassen. Der Versuch eines Bezahljournalismuses hat inzwischen den Weg in die großen Medien gefunden. Ein System der Bezahlschranken scheint auf dem Vormarsch. Wie passt das zu den Offshore- Leaks Enthüllungen. Es hat ein paar Tage gedauert, bis mir klar geworden ist, was die eigentliche Leistung der Enthüllungen ist. Erst überlegte ich, wie man eine derartige Datenmenge aus einem System lädt, ohne dass es entdeckt wird. Das interessante sind aber nicht die technischen Voraussetzungen, sondern wie bekommen sie eine Mannschaft zusammen, mit der sie erfolgreich arbeiten können. Recherchen, die langwierig und sehr aufwendig sind, kosten erst einmal viel Geld. Dazu kommt, dass ein gewisses Risiko von Verleumdungsklagen und Schadenersatzforderungen besteht und zu guter Letzt kann es passieren, dass jemand mit der Veröffentlichung zuvorkommt. Gründen sie eine GBR mit einem Partner, wie finden sie den ? Gründen sie eine GBR mit 46 Partnern, wie finden sie die? Es gibt Konstellationen, die einfach nicht gehen. Kein persönlich haftender Unternehmer geht das Risiko zahlreicher Partnerschaften ein und ohne Sicherheit auch keine Bank. Was ist bei einer Unternehmung mit der Größe der Offshore- Leaks Enthüllungen, mit Partner in 46 Ländern, die Bindung, welche das nötige, gegenseitige Vertrauen gewährleistet ? An der europäischen Union können wir gerade sehen, wie schwer eine Partnerschaften ist. Wenn es um Geld geht, ist Vertrauen eben eine sehr schwierige Sache. Wie das Leben trotzdem zu meistern ist, kennen wir aus Märchen und Sprichwörtern und da steckt meistens mehr Wahrheit drin, als in so manchen Professorentiteln.



Donnerstag, April 11, 2013

Politik der Füße

Es fällt nicht leicht zuzugeben, dass die Kinder intelligenter sind, aber in vielen Sachen ist es einfach so. Der Vorteil, den man hat, wenn man älter wird, ist die Lebenserfahrung. Junge Menschen lernen mehr und schneller, aber es fehlt an der Erfahrung, das Wissen anzuwenden. Ältere Menschen lernen langsamer, können das Wissen aber auf Grund von Lebenserfahrungen besser anwenden. Würden Jung und Alt zusammenarbeiten, käme man viel schneller voran. Leider herrscht in dieser Gesellschaft auf allen Gebieten ein Verdrängungswettbewerb und Konkurrenzkampf. Alles um uns herum wird zur Bedrohung. Dieses Bedrohungsszenario ist tief in unserem Unterbewusstsein verankert. Mein Junge hatte vor einer Weile geäußert, dass er dafür wäre, dass jeder Mensch die gleichen Chancen bekommt. Ein Afrikaner sollte ohne Visum z.B. nach Deutschland kommen können, um hier zu studieren oder zu arbeiten. Ich habe ihm entgegnet, dass dies nicht geht und ich es auch für falsch halte. Gerade junge Menschen müssen in ihrem Land bleiben und dort helfen, das Leben zu verbessern. Wenn jeder kommen könnte, der nur wolle, würde auch hier alles zusammenbrechen. Das ist die Reaktion, die tief in unserem Unterbewusstsein über Jahrzehnte verankert ist, aber sie ist falsch. Wenn sich Geld ohne jede Grenze frei auf der ganzen Welt bewegen kann, warum sollen es dann nicht auch die Menschen können? Wenn man an einem Geldsystem festhalten will, kann man keinen Unterschied zwischen Mensch und Geld machen. Wenn das Geld aus einem Land abwandert, warum sollen die Menschen nicht folgen dürfen? Wer große Gewinne erwirtschaften will, braucht große Unterschiede. In einem Billiglohnland produzieren und anderen Ortes verkaufen schafft Profit. Wenn das so bleiben soll, muss eine Politik der Füße verhindert werden. Was passiert also, wenn alle Afrikaner nach Deutschland kommen? Unser Sozialsystem bricht zusammen, oder man wartet nicht solange und verbessert die Lebensumstände in Afrika. Vielleicht denken sie einmal selbst nach, was wahrscheinlicher ist. Fluchthelfer war in der BRD, vor der Wende, noch ein ehrenwerter „Beruf“. Warum soll das jetzt anders sein ? Wenn wir uns jetzt wieder einmauern und niemanden ins Land lassen, wahren wir keine Besitzstände, sondern halten eine Abwärtsspirale am Laufen, die uns selbst erfasst. Nicht Kapitalfreiheit wird gebraucht, sondern Menschenfreiheit. Erst wenn das Geld dem Menschen folgt und nicht der Mensch dem Geld, sind wir wieder auf einem richtigen Weg. Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer mit 40 Kommunist ist, hat keinen Verstand. Das haben sinngemäß mehrere Persönlichkeiten gesagt, wie Theodor Fontane und Winston Churchill. Die Welt wurde bis jetzt aber immer von der Jugend verändert, also mit Herz, denn der Verstand ist mit 40 schon festgefahren.

Montag, April 08, 2013

Offshore-Leaks Journalisten decken auf

Endlich geht es den Steuerhinterziehern an den Kragen. Dieser Gedanke könnte aufkommen, wenn man von den neusten Meldungen über Offshore-Leaks liest. Was aber ist diesmal anders? Die Datensätze sind viel größer als alle, die bis jetzt zugespielt wurden. Die Datensätze wurden keinen Behörden gegen Bezahlung angeboten, sondern investigativen Journalisten und die Quelle ist anonym. Ist es wahrscheinlich, dass jemand Steuersünderdateien ohne finanzielles Interesse weitergibt? Wenn mein Interesse kein Geld, sondern Aufdeckung ist, gebe ich meine Informationen allen Medien oder einem Journalisten vom Center for Public Integrit in Washington? Kann man dort 1 Jahr lang Stillschweigen bewahren? Ist es möglich, dass bei den Recherchen über unzählige Personen nichts an die Öffentlichkeit gelangt? Warum tritt man jetzt an die Öffentlichkeit, obwohl die Recherchen bei weitem nicht abgeschlossen sind? Wieso kann die Herausgabe der Daten an die Behörden, mit Hinweis auf Quellenschutz und Redaktionsgeheimnis, in 46 Ländern erfolgreich verweigert werden, obwohl schon Büros und Wohnungen von Journalisten durchsucht und Daten beschlagnahmt wurden, wo es um weit weniger ging? Da stellt sich die Frage der Einflussnahme. Die Objektivität der Medien stößt schon an Grenzen, weil man nicht über alles berichten kann. Nur ein kleiner Prozentsatz der Meldungen kann veröffentlicht werden. Die Auswahl der Beiträge beeinflusst schon das Meinungsbild. Die Gründe für die Auswahl der Beiträge bleibt uns verborgen, genau wie die Eigentumsverhältnisse der Medienunternehmen. Im jetzigen Fall sind in Deutschland SZ und NDR an den Recherchen beteiligt. Alle anderen schreiben nur ab und bekommen es nicht hin, die Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter des CPI oder die Zahl der Journalisten aus den beteiligten Ländern einheitlich anzugeben. Die Hoffnung, dass sich unter erhöhtem Druck in den Steuerparadiesen schnell etwas ändert, scheint mir nicht gegeben. Ein paar Tage haben schon gereicht, dass die Meldungen aus der Google News Startseite verschwinden. Da hat sich das Bobby Car von Christian Wulff länger gehalten. Im Moment geht es in der Welt recht turbulent zu. Wir stehen vor größeren Veränderungen, mit einer noch nicht da gewesenen Privatisierungswelle. Die Meldungen über Steuerparadiese haben in der Tat Druck aufgebaut, aber nicht aufs Kapital, sondern auf Steuerflüchtlinge, zu denen, wie gemeldet wurde, zahlreiche Politiker gehören. Mit anderen Worten: jede Regierung hat eine nicht bekannte Menge von erpressbaren Mitgliedern, welche in Zeiten der Veränderung noch einmal eindringlich an ihre Abhängigkeit erinnert werden. Ob die „anstehenden Enthüllungen“ ein Grund zur Freude sind, wage ich zu bezweifeln. Regierungen dürfen weder durch Schulden noch durch korrupte Beamte erpressbar sein. Das sind sie aber und einen großen Anteil daran trägt der Verhüllungsjournalismus.









Dienstag, April 02, 2013

Die deutschen Spareinlagen sind sicher !



Das sagt  zumindest die Kanzlerin nun schon zum zweiten Mal. Der Einlagensicherungsfond deckt  bei weitem nicht alle Spareinlagen bis 100.000 € ab. Wenn eine derartige Zusicherung gemacht wird, heißt das nichts anderes, als dass die Leute beruhigt werden müssen, weil sie Geld abheben. Die Kanzlerin macht sich keine Sorgen darüber, dass die Oma, welche verunsichert ihr Geld zu Hause aufbewahrt, bestohlen werden könnte, sondern darüber, dass die Bargeldbestände nicht ausreichen. Zur Beruhigung: in Zypern werden gerade die Bargeldreserven der EU aufgebraucht.  Wenn Garantien abgegeben werden, bedeutet das nur, dass der Garantiefall sehr wahrscheinlich ist. Im anderen Fall bräuchte man ja die Garantie nicht.  Eine Garantie ist kein Schutz vor Vermögensschäden, sondern lediglich eine Beruhigung.  Bei eine Garantie, für die man bezahlt, ist der Preis ein sicherer Vermögensschaden. Der Garantiefall ist allerdings unsicher, genau wie die Erfüllung der Garantie.  Vor einem Vermögensschaden können wir uns nur selbst schützen. Keine Kanzlerin und keine Versicherung kann das, sie wollen es nicht einmal. Wenn in den Krisenländern die Kleinsparer anfangen, ihr Geld bei den Banken abzuheben, bleibt den Regierungen nichts anderes übrig, als jeden diktierten Kurs zu akzeptieren. Und wenn es nicht mehr gelingt, das ganze zu steuern, kommt die Währungsreform.  Das legt für mich die Vermutung nahe, dass die Vorbereitungen für eine Währungsreform abgeschlossen sind. Das einzige, was wahrscheinlich noch aussteht, ist eine Einigung über die Wechselkurse. 
Sie können sich abrackern wie sie wollen, sie werden nie materielle Sicherheit erlangen und deshalb auch nie zufrieden sein. Zufriedenheit ist keine Frage des Geldes. Das konnte man in der DDR erleben oder noch heute in Kuba. Wie vermeidet man Verluste an der Börse ? Rechtzeitig aussteigen. Es liegt auf der Hand, dass dies nicht für alle möglich ist. Ein Verlust  kann man nicht durch rechtzeitiges Aussteigen aus etwas unpraktikablen vermeiden, sondern durch gemeinsames Einsteigen in etwas vernünftiges.

Angst vor finanziellem Verlust



Laut Politik und Medien ist das schlimmste, was um jeden Preis verhindert werden muss, ein Schrumpfen der Wirtschaft und ein Rückgang der Preise.  Ist das aber wirklich so und wenn ja, für wen?  Auf die Probleme unseres Geldsystems will ich hier nicht erneut eingehen. Das Verständnis dafür setze ich hier einmal voraus. Die Situation ist zur Zeit einfach so, dass Geldmenge und Verschuldung schneller wachsen, als das Wachstum der Wirtschaft folgen kann. Die bekannten Folgen sind Einsparungen, vor allem im sozialen Bereich und letzten Endes die Pleite. Wenn eine Wirtschaft schrumpft oder die Preise fallen, kann das mehrere Ursachen haben. Unter anderem kann es sein, dass wir mehr herstellen als wir verbrauchen können. Das ist eine Situation, mit der sich viele sicher sofort anfreunden können. Wer hätte nicht gerne mehr als er verbrauchen kann. In Wirklichkeit sieht es aber leider anders aus. Die einen haben weit mehr als sie konsumieren können und die anderen haben nichts, um konsumieren zu können.  Jeder mit etwas Verständnis fürs Geldsystem weiß, dass der  Ausweg nicht in der Geldmenge liegen kann, mit der der Konsum gefördert wird. Die einzigen, nachhaltigen Regelungsmechanismen für eine Wirtschaft sind Produktivität und Arbeitskraft. In der Politik wird viel von (Verteilungs-)Gerechtigkeit gesprochen. Viel wichtiger als die Verteilung von Geld ist aber die Verteilung von Arbeit. Eine 30 Stundenwoche mit Lohnausgleich ist nicht unbezahlbar, sondern die logische Konsequenz, wenn die Produktion den Bedarf übersteigt. Statt  einer Arbeitszeitverkürzung wird mit gesetzlichen Regeln, im Zeichen des Umweltschutzes, ein Bedarf geschaffen, der nicht vorhanden ist. So müssen wir unsere Häuser dämmen und  neue Heizungsanlagen  oder Autos kaufen, obwohl wir damit noch zufrieden wären. Das dabei bei der Herstellung mehr Energie verbraucht wird, als während der Nutzung jemals eingespart werden kann, interessiert nicht. Was ist der Umwelt geholfen, wenn ein Auto, was in Deutschland  nicht mehr fahren darf, in Afrika weiterfährt. Was ist das für ein Umweltschutz, der den Verbraucher zum Konsum zwingt, aber die Industrie nicht zur Einsparung zwingt. Warum verlängert sich die Haltbarkeit der Produkte nicht, sondern wird immer kürzer. Das ist das 100 prozentige Gegenteil von Umweltschutz. Das ist Wachstumszwang durch Zinsknechtschaft.  Gerechtigkeit kann nicht durch Verteilung von Geld entstehen, sondern durch gerechte Verteilung von Arbeit. Das bedeutet, dass wir nicht das wirtschaftliche Wachstum von Entwicklungsländern übernehmen dürfen.  Der „Fortschritt"・ den die Industrieländer den Entwicklungsländern bringen, ist keine Verbesserung der Lebensumstände, sondern Schuldenknechtschaft.  Die jetzige Situation ist vergleichbar mit der zur Abschaffung der Sklaverei. Viele sahen die Sklaverei als gottgegeben, andere waren froh, dass sie einen „Guten Herren"・haben, andere wussten nicht, wo sie sonst hin sollen. Einige lehnen sich auf, aber müssen sogar Verrat durch ihresgleichen befürchten. Irgendwann kommt der Punkt, wo die Situation unerträglich wird und die Verzweiflung wird zu Gewalt. Die offene Sklaverei wurde abgeschafft und  das Land, in dem dies am blutigsten geschah, brachte der Welt Sklaverei durch Schuldknechtschaft. Wir müssen keine Angst vor Veränderungen haben.  Diese Ängste werden von jenen geschaffen,  die mehr haben, als sie verbrauchen können. Die einzige, berechtigte Angst ist, dass Veränderungen mit Gewalt und Blut erzwungen werden. Gerechtigkeit lässt sich aber nicht erzwingen. Dafür braucht es Vernunft. In den Medien spricht man von einem Papst für die Armen.
 Stärker als die Liebe ist aber die Gier. Eine Veränderung von oben wird es nicht geben. Veränderungen kommen immer von ganz unten und werden dann an der Spitze gebilligt, wenn es nicht mehr anders geht. Eine Gerechtigkeit mit Privilegien kann es aber nicht geben und auch die Kirche hat zahlreiche.