Montag, Dezember 10, 2018

Gedanken zur Wei(h)nNachtszeit

Unsere Welt hat jede Menge Probleme, für deren Lösung sich die unterschiedlichsten Gruppen einsetzen. Die einen setzen sich für die Umwelt ein, andere für Flüchtlinge, andere übernehmen Patenschaften für Kinder in Afrika, Tiere im Zoo, spenden für hungernde oder krebskranke Kinder usw. usw.. Es gibt nichts, für das keine Hilfe eingeworben wird. So haben viele Menschen zu tun und fühlen sich besser, weil sie helfen können. Auch wenn diese Hilfen gut gemeint sind, helfen sie nur Profite zu steigern und verschlimmern das Elend. Wir lassen damit zu, dass der Staat seine Aufgaben auf den Bürger abwälzt, um das Kapital zu schonen. Ganz egal für was sie sich einsetzen, die Umwelt oder herrenlose Hunde in wer weiß wo, alles hat die gleichen Ursachen. Alles liegt an der Schere zwischen Arm und Reich, die auch nur eine Ursache hat, den Zins. Der Zins ist der Grund, warum Menschen verhungern, unsere Umwelt ruiniert wird, die Renten immer weniger werden. Das kann jeder begreifen, der sich Gedanken macht. Ich habe 2009, als Schwarz-Gelb gewählt wurde, mein Ehrenamt aufgegeben. So etwas wollte ich nicht mehr unterstützen. Geholfen hat es nicht, aber ich fühle mich auch nicht schlechter. Ein Ehrenamt macht keine Gutmenschen. Wer helfen will, sollte lieber eine gelbe Weste anziehen und damit signalisieren: es reicht. Das kostet kaum Zeit und Geld, hat aber eine große Signalwirkung. Wir sind nicht bereit, Reichtum auf dem Rücken anderer und unseres Planeten zu dulden. Wahrscheinlich werden die Fortschritte in der Gesichtserkennung größer als im Sozialen sein. Wenn man aber jetzt nichts unternimmt, wird es bald egal sein, ob sich die Polizei mit den Demonstranten solidarisiert. Dann wird es egal sein, ob alle an einem Strang ziehen oder Vereine zur Hilfe psychisch kranker Kinder mit Vereinen zur Hilfe krebskranker Kinder konkurrieren.

In einer Welt, in der Gemeinnützigkeit pleite gehen kann, steht es außer Frage, was Geld ist. Das macht mir aber keine Angst, weil die Dummheit des Menschen begrenzt ist. Irgend wann wird er aus Schaden klug. Was mir Sorge macht, ist künstliche Dummheit. Wenn der Überwachungsstaat so weit ausgebaut ist, dass er sich selbstständig handelnder Maschinen mit künstlicher Dummheit bedient, dann wird es richtig ungemütlich. Dann werden wir auch verstehen, was Terror ist. Eine künstliche Intelligenz, die das Wissen der Welt zusammenfügen kann, ist dagegen im Kapitalismus undenkbar. Sie würde sich gegen seine Schöpfer wenden. Es ist weit verbreiteter Glaube, dass der Überwachungsstaat nicht schlimm sei, man habe ja nichts zu verbergen. Dabei geht man davon aus, dass das zu Verbergende „unerlaubte" Handlungen sind. Niemand denkt daran, dass man Intelligenz, Abstammung oder Gesinnung verbergen muss. Die roten Khmer haben fast die gesamte Intelligenz umgebracht. Eine Brille wurde hier bereits als Beweis angesehen. Warum gewaltige Datensammlungen und Gesichtserkennung kein Unbehagen auslösen, kann ich nicht verstehen.