Montag, Oktober 31, 2022

Ukraine

Die Werte Interessen basierte Ordnung


Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine hört man immer wieder von gemeinsamen Werten. Wenn ich so etwas höre, wird mir schlecht. Wie lange wollen wir noch glauben, gemeinsame Werte zu verteidigen. Es ist durchaus möglich, dass in Leipzig RB Fans gegen Chemie und Lok Fans in den „Krieg" ziehen. Mögliche Gründe lassen sich durchaus konstruieren. Geht es da um Werte oder Interessen? Wie oft bekamen die Untertan eines Landes, mit einer Eroberung durch einen ihrer Nachbarn, nicht nur einen neuen König, sondern gleich noch einen neuen Glauben. Das ist zwar nicht in unseren Lebenserfahrungen aber im kulturellen Gedächtnis durchaus verankert. Gemeinsame Werte sind kulturelle Übereinstimmungen. Die verteidigt man nicht mit Blut. Bei Fans von RB, Chemie und Lok unterscheiden sich die Werte nicht, sie stimmen exakt überein. Das Problem ist, es kann nur einen Sieger geben. In Konflikten geht es nicht um Werte, sondern um Interessen. Unser Interesse ist billige Energie. An der Verfügbarkeit von Energie hängt einfach alles. Gas und Öl sind die Lebensadern unserer Zivilisation. In der Vergangenheit wurden Patienten von ihren Ärzten zur Ader gelassen. Man bezahlte für eine Verschlechterung der eigenen Situation. Das gleiche tun wir heute wieder. Es ist nicht im Interesse von Europäern, sich von der Lebensader, der aus Russland kommenden billigen Energie, abschnüren zu lassen. Es ist nicht in unserem Interesse, Russlands Bodenschätze nicht mehr zu nutzen. In unserem Interesse ist, Energie und Rohstoffe so effektiv wie möglich zu nutzen. Unser Interesse ist, technologische Fortschritte zu erzielen, um unsere Umwelt zu erhalten. Krieg ist nicht in unserem Interesse. Warum bauen wir dann Waffen und liefern sie auch noch in Kriegsgebiete? Sind die Milliarden die wir in der Rüstung versenken, nicht in der nicht-militärischen Forschung viel besser aufgehoben? Es geht hier nicht um Werte, sondern um geopolitische Interessen. Militärexperten wissen es schon lange. Das Problem ist nicht das Erobern eines Landes, sondern das halten/verwalten. Ohne einen Stadthalter und die Mitarbeit der Bevölkerung geht es nicht. Wenn sich niemand andienen würde, könnte kein Besatzer sich auf Dauer halten. Das Problem ist, dass es immer eine Oberschicht gibt, die Angst um ihr Leben und ihren Wohlstand hat und zum Stadthalter wird. In den Medien wird behauptet, die Ukraine würde sich erfolgreich wehren. Wenn man erfolgreich mit steigenden Kriegsopfern gleichsetzt, stimmt das ohne Zweifel. Ich würde allerdings sagen, dass die Ukrainer zu Beginn des Überfalls erfolgreicher waren. Die ukrainische Bevölkerung hat eine russische Invasion aufgehalten, indem sich die Bevölkerung vor die Panzer gestellt hat. Leider hat man sich nach diesem Erfolg für unbesiegbar gehalten. Ich weiß nicht, wie viele Rambo-Filme und Hollywood- Heldensagen in ukrainischen Kinos liefen, aber es waren offensichtlich zu viele. In der Ukraine sollen inzwischen Männer über 45 Jahre eingezogen werden. Die Jungen sind also inzwischen verheizt. Ich weiß nicht mehr, wann und wo es war, aber ich erinnere mich, dass in der BRD ein Streit um einen Parkplatz tödlich ausging. Die Interessenlage, ein knappes Gut in Anspruch zu nehmen, ist klar. Was nicht bedacht wurde sind die Folgen. Wären die Folgen Tot und Knast bedacht worden, wäre der Streit sicher anders ausgegangen. Pazifismus ist nichts unüberlegtes, sondern das einbeziehen der Konsequenzen. Ich habe den Dienst an der Waffe in der DDR verweigert. Wenn man jetzt die Wehrpflicht einführen würde und das Alter auf 60 Jahre festsetzt, würde ich dienen. Es gäbe keinen Krieg mehr, in dem man erregt zur Waffe greift, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Mit 60 weiß man, was man verliert. Mit 17 hat man keine Ahnung davon. Unsere gemeinsamen Werte opfern die Jugend, weil sie kulturgeschichtlich als Bedrohung gesehen wird. Darauf kann ich verzichten. Wenn es unumgänglich ist, Opfer zu bringen, dann von denen, die sich mit Verstand wehren können. Wir verkaufen Kindern keine Zigaretten, Alkohol oder Drogen, um sie vor ihrer Unwissenheit zu schützen, aber wir senken das Mindestalter für den Wehrdienst. Diese Entscheidung wurde in der Verantwortung einer 7fachen Mutter getroffen. Lässt sich das mit Gier frisst Hirn erklären? Wo ist die Moral, wenn man sie einmal braucht. Kariere bei der Bundeswehr heißt in Zukunft überleben, das Geld ist es nicht. Da verdient man sogar in der Pflege mehr.

https://www.bundeswehrkarriere.de/sites/default/files/2022-07/bezuegebeispiele-freiwilliger-wehrdienst-data.pdf



Montag, März 07, 2022

Der Krieg in der Ukraine

hat die Menschen schockiert. Niemand hat damit gerechnet. Man spricht von einer Zeitenwende. Das stimmt auch, insofern Deutschland jetzt Waffen in Kriegsgebiete liefert und Aufrüstung betrieben wird, die zuvor niemals gebilligt worden wäre. Im Jugoslawien Krieg wurde sich da noch geziert. Soldaten, die in diesem starben, waren noch keine Helden. Die Uranmunition, die in diesem völkerrechtswidrigen Krieg verschossen wurde, verseucht noch heute die Böden und lässt Menschen unter Folgeschäden leiden. Hat das jemand wieder gut machen wollen? Gerhard Schröder, der jetzt zur unerwünschten Person erklärt wird, erklärte damals in einem Interviewe der Zeit ganz ungeniert: ja, ich habe das Völkerrecht gebrochen. Wen hat es interessiert? Ich bin 1963 geboren. Da lief der Vietnamkrieg. In der Schule schrieben wir Briefe für die Freiheit von Angela Davis. Ich hielt das alles für Propaganda und die einzige Antwort darauf war Pazifismus. Geschichtsschreibung ist immer die der herrschenden. Deshalb sollte man immer hinterfragen. Man spricht jetzt davon, dass wir mit unserer Forderung einer Friedensdividende die Bundeswehr ruiniert hätten, was zum Krieg in Europa geführt hat. Das finde ich insoweit bemerkenswert, da andere Länder mit so viel Geld offensichtlich besser umgehen können. Haben sie schon einmal gehört, dass Japan, das das gleiche für Rüstung ausgibt wie Deutschland, keine einsatzfähige Armee, auch nein, das heißt in Japan ja Heimatschutzverbände, haben. Da wird die Sprache verbogen, um aufzurüsten. Eine Armee wird zum Heimatschutzverband, Kriege werden zu bewaffneten Konflikten und Schulden werden zu Sondervermögen. Wir haben noch nie eine Friedensdividende bekommen. Seit dem Koreakrieg führen die USA ununterbrochen Krieg. Der Vietnamkrieg ging meine gesamte Kindheit hindurch. Bezahlt hat diesen Krieg die ganze Welt über den Dollar als Weltleitwährung, bis 1971 der Goldstandart deshalb aufgehoben werden musste, da Frankreich seine Goldreserven nach Hause holen wollte. Geändert hat sich aber nichts. Die Kriege der USA gingen weiter und die Welt saugt die Inflation des Dollar auf wie ein Schwamm. Dieses Schuldgeldsystem funktioniert so lange es wächst, denn es ist ein Schneeballsystem. Es sind nicht Russland oder China, die unter Druck stehen, sondern die USA, die ihren Weltmachtstatus oder besser gesagt den Dollar als Leitwährung verteidigen. Wir gehen jeden Tag mit Geld um aber wissen nicht, wie es funktioniert. Wir glauben, dass Geld arbeiten oder sich in Luft auflösen kann. Wir glauben, dass wir 30 Jahre eine Friedensdividende kassiert haben. Eine Friedensdividende hat es aber nie gegeben. Es gab Wachstum, weil der Ostblock zusammengebrochen ist.

Geld ist kein Wert, sondern ein Verrechnungssatz, der auf Vertrauen basiert. Das Vertrauen in Geld wurde schon oft erschüttert. Generation um Generation verliert durch Geld einen großen Teil ihrer Lebensleistung. Nur das System bleibt wie es ist. Diese Erfahrungsresistenz kommt aber nicht von allein. Wir sprechen von einer Nachkriegsordnung, aber eigentlich ging es 1950 in Korea schon weiter. Jedes Jahr sterben Menschen im Krieg, aber nicht alle werden gleich bedauert. Das nennt man übrigens Rassismus. Ich will keine Nachkriegsordnung, denn nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Ich will eine Friedensordnung. Dazu brauchen wir aber ein neues Geldsystem, denn das alte birgt den Krieg in sich.



Samstag, Februar 19, 2022

Die konditionierte Gesellschaft



Was ist Freiheit und wie definiert sich Eigentum. Darüber diskutierten Philosophen seit Jahrtausenden. Wenn ich nicht über meinen eigenen Körper bestimmen kann, sondern vorgeschrieben bekomme, was in meinen Körper hinein kommt, ist das mit dem gültigen Begriff von Eigentum und Freiheit vereinbar? Oder erleben wir die Umdeutung von Rechtsbegriffen? Man kann heute als genesen einschlafen und als nicht immunisiert aufwachen. Heute steht man noch innerhalb der Gesellschaft und über Nacht ist man ausgegrenzt. In Zeiten von Corona hört man mehr als je zuvor, dass Menschen die alte Normalität zurück haben wollen. Das Problem ist nur, unter veränderten Verhältnissen gibt es die alte Normalität nicht mehr. Was geschehen ist kann nicht ungeschehen gemacht werden. Welche Möglichkeit hat man dann? Kann man einfach weggehen und eine Politik der Füße betreiben? Kann man Befehle missachten? Wenn Souveränität und Verwaltung verflochten werden, um Daten zu sammeln und zu ordnen, droht nicht nur der Überwachungsstaat. Totalitäre Regime schlimmsten Ausmaßes werden möglich.

Sich gegen etwas auszusprechen und demonstrieren zu gehen reicht nicht mehr. Wir benötigen ein Zukunftskonzept. Dafür müssen Freiheit und Eigentum neu definiert werden. Das Eigentum darf keine Macht auf andere ausüben und deren Freiheiten beschränken. In Zeiten steigender Arbeitsproduktivität und sinkendem Arbeitskräftebedarf wird nicht die Arbeitszeit verkürzt, sondern „Bullshit Jobs" geschaffen. Man gibt den Menschen keine Zeit, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Den Philosophen machte man vom angesehen Beruf zum Hungerleider.

Wir denken darüber nach wie weit wir gehen können, ohne unsere Existenz zu gefährden. Wir denken aber nicht darüber nach, wie Zwänge entstanden sind und ob es Alternativen dazu gibt. Kein Mensch und kein Land sollte die Macht haben, andere vom sozialen Leben auszuschließen. Diese Macht wird aber vielfältig ausgeübt. Arbeitgeber kündigen, wenn du dich nicht fügst. Das Arbeitsamt streicht dir die Bezüge, Banken kündigen Kredite und schließen Konten. Es werden ganze Länder sanktioniert, bis zum Ausschluss vom Zahlungsverkehr. Statt das gültige Narrativ zu pflegen, wären wir durchaus in der Lage, eine neue Entwicklung anzustoßen. Wir sind in der Lage, eine neue Philosophie zu entwickeln und der Zerstörung der Lebensgrundlage entgegenzuwirken. Wir erleben aber nur System konformes grünes Gequatsche.

Was ist der Fortschritt der letzten 100 Jahren wert, wenn er nur dazu führt, dass Reiche jetzt zum Vergnügen ins Weltall fliegen? Was ist Fortschritt wert, wenn die Ketten schöner sind aber schwerer wiegen? Der Profitwahn greift nicht nur nach der Lebensader des Lebens, dem Wasser, er greift inzwischen nach den Sterne. Wenn man David Greaber glauben kann, haben unsere Vorfahren 30000 Jahre zwischen verschiedenen Sozialordnungen hin und her gewechselt. Sie haben sich bewusst gegen einen Staat, Macht und Herrschaft organisiert und den Ackerbau mehrfach wieder aufgegeben. Ich habe mir lange nicht vorstellen können, wie das Wissen von Hochkulturen verloren gehen konnte. Man nimmt auf Grund archäologischer Funde an, dass das medizinische Wissen schon einmal sehr weit war. In Ägypten wurden demnach sogar Operationen am Gehirn durchführen. Wie kann so etwas verloren gehen und Ärzte zur „Heilung" einen Aderlass durchführen. In Mesopotamien gibt es im 4.Jahrtausend v. Chr. Hinweise auf eine Schule.

Zur Verbreitung von Wissen kam es aber auch ohne Schulen. Tiere lernen auch ohne eine Schule. Wie kann Wissen also wieder verloren gehen? Die Antwort ist: durch herrschaftliche Organisation der Bildung. Durch Religions- und Militärschulen, durch eine Schulpflicht. Wir haben heute eine Unmenge an Fachidioten. Die können sogar einen Protonenbeschleuniger bedienen aber von der Welt wissen sie nichts. Intellektuell sind wir offensichtlich unseren Vorfahren weit unterlegen. Ein Bundestagsabgeordneter, der ein Gesetz beschließt, das er nicht versteht, wertet sich damit nicht auf, sondern ab. Wenn die indigenen Völker als primitiv angesehen werden, was sind wir dann, wenn wir uns nicht einmal, ein Menschenleben nach dem 2. Weltkrieg, vorstellen können, was ein 3. Weltkrieg bedeuten würde? Der 2. Weltkrieg kostete ca. 75 Mio. Menschen das Leben. Das waren 3,5% der Weltbevölkerung. Zum Bevölkerungsstand heutiger Zeit wären das 270 Mio. Tote. Dabei wird es aber nicht bleiben, denn wir haben ja beim Töten große Fortschritte gemacht. Eine Gesellschaft, die nichts dazulernen will, kann man nicht als Wissensgesellschaft bezeichnen. Wir sind eine konditionierte Gesellschaft, die „Pflichterfüllung" über das Denken stellt und die Führung des Landes und der Welt ist mit den besten Ergebnissen davon besetzt.

Die Geschichte zeigt, dass medizinisches – gesellschaftliches Wissen verloren gehen kann. Was nicht verloren ging, ist Wissen über Waffen. Der Fortschritt der letzten 100 Jahre basiert im wesentlichen auf militärischer Forschung.

Der Mensch hat aber lange zuvor, mit der Erzeugung eines Überschusses im Ackerbau, seine Unschuld verloren. Wenn wir nicht untergehen wollen, müssen wir lernen, den erzeugten Überschuss gerecht zu verteilen. Ich höre immer wieder: die Impfung ist ein Akt der Solidarität und wer gegen eine Impfpflicht demonstriert, ist ein Feind der Verfassung.

Für mich ist es unklar, was die Impfung wirklich kann. In der Medizin wird zur Zweitmeinung geraten, da man oft nicht sicher sein kann, ob der Arzt die beste oder die teuerste Behandlung empfiehlt. Wie kann die Unsicherheit über den Sinn einer medizinischen Behandlung mich zum Staatsfeind machen? Was kann ich dafür, dass der Staat nichts dagegen unternimmt, dass das Gewinnstreben das Arzt Patientenverhältnis belastet? Was kann ich dafür, dass die Kapitalfreiheit höher steht als alles andere. Ich bin nicht unsolidarisch, sondern vorsichtig. Unsolidarisch ist es, große Vermögen aufzuhäufen, die Menschen in Armut zwingen und deren vorzeitigen Tod herbeiführen. Wir bekommen aber das Feigenblatt der Wohltätigkeit und Fürsorge im kurzen Abstand vor die Nase gehalten, dass wir die Lügengebirge dahinten nicht sehen können.







Dienstag, Januar 25, 2022

Liebes Team der Nachdenkseiten,


als vor etlichen Jahren Pegida begann durch die Straßen zu ziehen, wurde in den Medien stündlich darüber berichtet. Auf dem Weg zur Arbeit wurde im Radio darüber spekuliert, wie viele denn wohl heute zur Demo kommen würden. Die mediale Aufmerksamkeit befeuerte Pegida und eine Gegenbewegung. Das ist heute anders. Die Teilnehmerzahlen werden niedriger angegeben als sie sind und Gewalt dargestellt, die es nicht gibt. In der kargen Berichterstattung benutzen gewalttätige Mütter ihre Kinder als Schutzschilde. Ich würde mich als Polizei freuen, wenn Eltern ihre Kinder mitbringen. Eine Demonstration, mit einem breiten Altersquerschnitt, ist friedlich. Ob man es als Eltern verantworten kann, seine Kinder mitzunehmen, ist eine andere Frage. Laut Umfragen vertraut seit Jahren nur 1/3 der Bürger der Politik. Aktuell vertrauen nach Umfragen 66% der Politik nicht, 30% vertrauen der Politik und 4% wissen es nicht. Bei solchen Umfragewerten ist bei Demonstrationen mit hohen Teilnehmerzahlen zu rechnen. Verhindert wird dies mit Berichterstattung von Gewalttätigkeit und der Einordnung in der antisemitischen, rechten Ecke. Man spricht inzwischen von Staatsfeinden.

Die Demonstration ist sicher ein wichtiges politisches Mittel. Der demokratische Prozess beginnt aber mit dem Kontakt zum Verantwortungsträger. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das im Einzelfall keinen Sinn macht. Briefe erreichen in der Regel nichts. Meistens werden sie nicht einmal beantwortet. Als nächstes folgen Beschwerden und Klagen. Die anwaltliche Vertretung kostet aber Geld. Davor schreckt der Normalbürger zurück. Wenn dieses demokratische Mittel mehr genutzt würde, wäre so manche Demonstration überflüssig. Die Demonstration ist das klare Zeichen eines Vertrauensverlustes in demokratische Prozesse. Politiker, die friedliche Demonstranten beschimpfen, regen sich somit über ihre eigene Unfähigkeit auf.

Der Aufenthalt in Menschenmassen birgt aber grundsätzlich Gefahren. Dabei ist es egal, ob es sich um ein Fußballspiel, ein Konzert, eine Demonstration, religiöse Zusammenkünfte etc. handelt. Deshalb sollte man, bevor man vom Demonstrationsrecht Gebrauch macht, alle anderen demokratischen Mittel nutzen. Da der einzelne von der Politik ignoriert wird, ist es besser, sich zu organisieren. Anliegen werden erfolgreicher mit Unterstützung von betroffenen vorgebracht. Die Nachdenkseiten helfen bei der Organisation von Gesprächskreisen. Wie wäre es mit einer Plattform für Briefe an Abgeordnete + Meinungsbarometer. Aus den Erfahrungen von 1989 sehe ich die Demonstrationen von zwei Seiten. Wir haben erlebt, dass man friedlich eine Regierung stürzen kann. Wir haben aber auch erlebt, wie ein Protest vereinnahmt wurde. Meiner Meinung nach war nicht der Sozialismus gescheitert, sondern die politische Elite. Das ist jetzt wieder so. Nicht der demokratische Rechtsstaat ist gescheitert, sondern seine Repräsentanten. Korruption hat sich in der Politik breit gemacht. Jeder, der demonstrieren geht, weiß, gegen was er ist. Viel wichtiger ist aber zu wissen, für was man ist. Es ist einfach, sich für kurze Zeit in einer demonstrierenden Masse wohl zu fühlen. Das ändert aber nichts daran, wie man es möchte. Veränderung ist Arbeit und fordert finanzielle Opfer. Wer an Gott glaubt, braucht keine Kirche, aber die Kirche braucht Menschen, die an Gott glauben. Die Organisation einer Gemeinschaft ist das Brennglas ihres Selbst. Wenn die Organisation dieses Staates zunehmende Korruption hervorbringt, müssen wir uns ändern. Wenn zunehmender Druck Wut erzeugt, die sich in den Straßen kanalisiert, werden die Reichen reicher und die Armen ärmer. Es spielt keine Rolle, ob und von wem folgendes gesagt wurde, es ist eine Binsenweisheit. „Kaufe, wenn Blut in den Straßen fließt" oder „kaufe, wenn die Kanonen donnern". Wer nicht weiß, wofür er auf der Straße ist und wie er es umsetzen will, hat keine Chance. Viele wollten 1989 nicht die Regierung stürzen, sondern einen demokratischen Sozialismus. Weil niemand wusste, wie das gehen soll, wurde die Chance verschenkt. Wir gaben uns mit Kapitalismus zufrieden, weil er demokratischer war. Das war er aber nicht seiner selbst willen, sondern weil er besser sein musste als der Sozialismus. Konkurrenz regelt den Markt. Wozu Monopole führen, weiß jeder. Ich kenne keine Umfrage, die darlegt, wie weit das Misstrauen in den Staat reicht. Dass jeder Krieg mit einer Lüge beginnt, glauben aber mit Sicherheit mehr als 2/3. Wie wichtig eine freie Impfentscheidung auch sein mag, es gibt wichtigeres. Viele Menschen haben Angst vor dem Tod. Viel weniger haben Angst vor dem Leben. Ich habe keine Angst, an einem Virus oder der Impfung dagegen zu sterben. Ich habe Angst davor, ansehen zu müssen, wie Menschen mit Begeisterung anderen Leid zufügen. Ich habe Angst davor, ansehen zu müssen, wie das zugefügte Leid zurückkehrt. Die Staatsverdrossenheit hat beängstigende Ausmaße angenommen. Wir erleben aber keinen Politikwechsel, sondern Kriegsvorbereitungen. Am 23.1. wurde in der Sendung von Anne Will von der Hebung eines digitalen Schatzes gesprochen. Ja, Daten sind ein Schatz, aber nicht für die Gesundheit der Bürger. Wir haben nicht nur einen Mangel an Impfwilligen und an PCR Tests. Wir haben einen Mangel an Weitblick. Mit der Digitalisierung schafft man den überwachten Bürger. Ich kann den sorglosen Satz: „ich habe nichts zu verbergen" nicht mehr hören. Ja, das trifft vielleicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu. Aber stellen sie sich vor, es ist 1932, dann werden sie nächstes Jahr eines Besseren belehrt. Eine Gesellschaft, die auf Profit ausgelegt ist, ist nicht reif für die Hebung eines digitalen Schatzes. Die Gier kennt keine Grenzen. Wer präventiv eine Impfpflicht gegen ein Virus erlassen will, von dem man nicht weiß, wann es kommt, wie ansteckend es sein wird und welche Folgen es auslöst, der ist bestens vorbereitet, einen präventiven Erstschlag zu akzeptieren. Die Russische Armee bedroht mit einem Truppenaufmarsch, 400 km im Landesinneren und Rüstungsausgaben von 61Mrd., die Nato Friedenstruppen, deren Rüstungsausgaben von 1028Mrd. zu gering sind, den Aggressor abzuschrecken. Eine Impfpflicht ist kein Impfzwang, sondern dient nur der „Versöhnung". Eine Wehrpflicht ist auch kein Zwang, sondern dient nur der „Versöhnung". Wenn alles vorbei ist, haben alle nur ihre Pflicht getan - aber niemand ist schuld.


MfG


Andreas Teichmann

Mittwoch, Januar 19, 2022

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,


der ehemalige Gesundheitsminister Jens Span hat gesagt: wir werden uns nach der Pandemie viel zu verzeihen haben. Ich schließe daraus, dass er davon ausging, erhebliche Fehler zu machen. Wer alles richtig macht, dem muss ja nichts verziehen werden. Im allgemeinen ist es fast unmöglich, von einem Politiker eine konkrete Antwort zu bekommen. Politiker reden viel, ohne etwas zu sagen. Das hat sich ausgerechnet in einer Pandemie grundlegend geändert. Auf einmal werden eindeutige Aussagen getroffen, für die es gar keine Grundlagen gibt. Der sächsische Ministerpräsident bezeichnete die Vermutung, dass es zu einer Impfpflicht kommen wird, als bösartige Verschwörungstheorie. Kann man sich nach so einer Aussage darauf berufen, dass es jetzt eine neue Faktenlage gibt? Was macht Politiker so sicher, dass sie nicht erneut irren? Der Tonfall, der inzwischen eingezogen ist, irritiert mich. Wollen Politiker nicht sehen, was sie damit anrichten, oder können sie es nicht. Warum wird den Machtfantasien, die eine zunehmende Zahl von Verantwortungsträgern hier ausleben, nicht entschieden entgegengetreten. Wie kann man allen Ernstes höhere Krankenkassenbeiträge oder die Streichung des Krankenngeldes für ungeimpfte fordern. Wie kann man nach der systematischen Verfolgung von Juden, Sinti, Roma, Sozialdemokraten und Kommunisten das Wort Internierung in den Mund nehmen. Wenn wir in einer Demokratie leben, vertreten Politiker die Interessen ihrer Wähler. Auch Minderheiten sind zu berücksichtigen. In unserem Grundgesetz sind aus den Erfahrungen des Dritten Reiches die Grundrechte so festgeschrieben, dass sie in ihrem Wesensgehalt unveränderlich sind. Wenn Politiker nicht in der Lage sind, ihre Wähler von ihren Absichten zu überzeugen, müssen sie zurücktreten. Repressalien sind keine demokratischen Mittel. In der Politik wird sich neuerdings auf „die Wissenschaft" berufen. Unabhängig davon, dass man sonst auch nicht auf „die Wissenschaft" hört, gibt es „die Wissenschaft" gar nicht. Wissenschaft lebt vom Diskurs und was heute gilt, ist morgen überholt. Es gibt auch keine unabhängige Wissenschaft. Beim Einwerben von Forschungsgeldern wird so manches Ideal über Bord geworfen. Wissenschaft muss aber unabhängig sein. Das kann sie nur, wenn sie mit ausreichend Geld ausgestattet wird, das Ergebnis offen gewährt wird. Das Vertrauen in „die Wissenschaft" ist seit der Erfindung der Atombombe angeschlagen. Viele Wissenschaftler sehen keine Verantwortung für die Bombe. Sie sind der Meinung, dass sie nicht die Verantwortung dafür tragen, was Politik und Industrie aus ihren Erfindungen machen. Die mRNA ist eine bahnbrechende Erfindung, aber niemand weiß, ob daraus, in den falschen Händen, eine weitere Bombe wird. Das grundlegendste, was ich in meinem Leben lernen musste, ist, dass Kontrolle besser ist als Vertrauen. Wenn Impfstoffverträge geheim sind, bin ich automatisch vorsichtig. Nicht, dass ich die Verträge verstehen könnte, das können nur sehr wenige. Die wenigen sind aber offensichtlich schon zu viele. Die Studien zur Impfung können nicht geheim gehalten werden. Dafür gibt es so viele, dass man sie nicht überschauen kann. Da es sich um ein neues Verfahren handelt, wird „die Wissenschaft" auch immer wieder neue Erkenntnisse gewinnen. Wer wissenschaftsaffin ist, wird mit einer neuen Impfung kein Problem haben. Man kann aber niemanden zwingen, einer neuen Technologie zu vertrauen. Man kann den Menschen nicht die Gaslampe verbieten, weil der elektrische Strom erfunden wurde. Vertrauen aufzubauen ist eine langwierige Sache. Vertrauen zerstören geht über Nacht. Seit 2 Jahren scheint das keine Rolle mehr zu spielen. Mit der Impfpflicht hat die Politik eine Kuh aufs Eis gestellt. Man sagt: Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis. Er tut also etwas, das widersinnig und dumm ist.

Wer sich auf eine Schutzpflicht beruft aber Intensivbetten abbaut, hat nicht nur ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die Politik muss erklären, warum sie Infektionen mit multi-resistenten Keimen seit vielen Jahren nicht begegnet. Dass es möglich ist, machen die Niederlande vor. Wenn jedes Jahr 10-20 tausend Menschen sterben, die nicht sterben müssten, ist das, nach jetziger Rhetorik, eine Verletzung der Schutzpflicht. Der Vertrauensverlust in die Politik ist nicht umkehrbar. Statt den Bürger zu überzeugen, erklärt man ihn als lästig.

Das Problem der Politik ist, dass sie in einer Filterblase sitzt, ohne jede Bindung ans Volk. Sie haben keine Ahnung von den Sorgen der Menschen. Es ist ihnen einfach zu wohl. Ich habe aber noch nie gehört, dass ein Esel eine Kuh vom Eis holen kann.

Dass ich so einen Brief schreiben kann, ist im übrigen kein Beleg für eine Demokratie. Der Beleg für eine Demokratie ist die Antwort. Wenn der Demokratie die Frage nicht passt, weil sie Fehler offen legt, gibt es keine Antwort, was sich gerade am Beispiel der Ausgleichsbeiträge wiederholt deutlich zeigt. Die Politik möchte mich als Wähler, als Staatsbürger mit Verantwortung, aber als Bürger, der Rechte geltend macht, bin ich lästig.




Mit freundlichen Grüßen


Andreas Teichmann