Sonntag, März 30, 2008

"Vor Gericht und auf hoher See ist alles in Gottes Hand"

Leserbrief zum Mannesmann Prozess


Wenn von der Vermittlung von Grundwerten gesprochen wird, gehört das was der Bürger unter Gerechtigkeit versteht offensichtlich nicht dazu. Der Paragraph 153a sorgt nicht das erste Mal in seiner Anwendung für einen bitteren Beigeschmack. Wenn ich von begrenzten Ressourcen der Gerichtsbarkeit und vom öffentlichen Interesse höre, würde ich gerne lachen wenn ich nur könnte. „Rechtsprechung“ ist Politik, was bedeutet, dass es sie nicht gibt. Gerechtigkeit darf man vor Gericht nicht erwarten, sondern ein Urteil, was im Namen des Volkes gesprochen wird. Das Volk würde aber oft anders entscheiden. Wenn man das Rechtsempfinden derart verletzt, braucht man sich nicht wundern, wenn es tausende ihren großen Vorbildern gleich tun. Die Kleinen werden zwar „gehängt“, aber man kann nicht alle erwischen. Was bleibt ist ein enormer Schaden, der immer größer werden wird, solange Ehre, Anstand und Gerechtigkeit nichts mehr wert sind. Vor zwei Generationen wäre Herr Ackermann auch ohne Prozess mit Schande beladen ruiniert gewesen und hätte sich möglicherweise sogar aufgehängt. Das Einfache richtig oder falsch gibt es heute nicht mehr, sondern viele feine Abstufungen. Mundraub im Supermarkt ist falsch, Millionen veruntreuen schon weniger. Bleibt zu hoffen, dass eines Tages Millionen von Angeklagten genauso viel Spaß vor Gericht haben wie Herr Ackermann. Ich konnte bis jetzt leider nicht einmal als Kläger lachen.

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