Mittwoch, März 27, 2013

Geld ist die schlimmste aller Waffen



Jahrestage sind nicht immer ein Grund zur Freude. Wenn wir an etwas schreckliches erinnert werden, ist die Motivation leider meist rein politisch. Egal ob wir an die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus oder an DDR Unrecht erinnern, es geht nicht um  ein Verständnis des Geschehenen, sondern um ein Meinungsbild. Was wissen heutige Jugendliche noch von der DDR oder dem Dritten Reich. Das Wissen über Geschichte ist oft erschreckend und stammt zunehmend aus der Boulevardpresse. Was nützen mahnende Worte und ein Bekenntnis, dass es nie wieder so etwas menschenverachtendes geben darf, wenn man sich nicht einmal nach 80 Jahren über die Schuld, wie es dazu kommen konnte, einig ist. Was ist die Grundlage, die Motivation für ein Verbrechen? Feigheit oder mangelnde Zivilcourage sind nicht die Ursache für Verbrechen, sondern nur Symptom. Es macht keinen Sinn, Zivilcourage einzufordern und gleichzeitig bei unserem Geldsystem alles beim alten lassen zu wollen. In der Zeit, als Geld noch keine Rolle spielte, gab man den „Göttern"・die Schuld an Heil und Unheil. Heute geben wir keinen „Göttern"・mehr die Schuld, sondern anderen Menschen. Was aber ist Schuld? Es gibt für Schuld keine klare Regel. Nehmen wir an, ich benutze eine Waffe und töte damit einen Menschen. Bin ich des Mordes schuldig oder nicht? Ist der, der die Waffe verkauft,  gebaut,  finanziert hat, mit schuldig.  Es hängt davon ab, wen, warum, wann  und wo ich getötet habe. Anders herum kann ich mich schon schuldig machen, indem ich eine Waffe finanziere, baue, verkaufe, ohne dass ein Mensch damit getötet wurde. Woher kommt der Unterschied in der Schuld? Es liegt am Geld. Unser widersprüchliches  und oft irrationales Verhalten liegt am Geldsystem.  Geld bringt nur alles ins Ungleichgewicht. Wer  unser Geldsystem und  selbstregulierende Märkte für richtig hält, akzeptiert auch den Krieg. Denn Krieg ist einer der Regelungsmechanismen  unseres Geldsystems.  Nicht das extreme Gedankengut ist die Gefahr für unsere Gesellschaft, sondern Geld, das dieses Gedankengut für seine Zwecke missbraucht. Geld wurde nicht zum Wohle des Menschen erschaffen, sondern zur Sicherung von Macht.  Es liegt auf der Hand, dass es sehr unwahrscheinlich ist, von Menschen, die jene Macht inne haben, einen vernünftigen Vorschlag zu erhalten, wie man zum Beispiel die Machtergreifung eines Adolf Hitlers in Zukunft vermeiden kann.  Wir fahren in südliche Länder, um deren Ruhe und Ausgeglichenheit zu genießen und machen genau das auch zum Vorwurf. Jeder sollte selbst  entscheiden dürfen, wie er sein Leben führt. Mir scheint es logisch, dass dies ohne Geld  einfacher ist als mit. Schlechte Menschen wird es in jeder Gesellschaftsform geben. Aber einen Adolf Hitler kann man nur mit unserem Geldsystem schaffen. Das erste, was gerechter verteilt werden muss, ist die Arbeit.  Geld ist nichts außer Vertrauen. Aber nicht der  „Arme"・muss vertrauen, dass er für seine Arbeit Geld bekommt, sondern der „Reiche „・muss vertrauen"・ dass er für sein Geld Arbeitskraft bekommt. Es ist völlig irrational, wenn wir die „Märkte"・beruhigen müssen. Wenn einzelne den „Wert"・einer ganzen Jahresproduktion eines Landes besitzen, wer muss da beruhigt werden?    Warren Buffett wurde gefragt, was er für den zentralen Konflikt unserer Zeit hält.  Darauf antwortete er:
"・Der Klassenkampf natürlich, Reich gegen Arm, und meine Klasse, die Reichen, die gewinnen gerade."・
Wenn der hoffnungslos Unterlegene nur den Hauch einer Chance sieht zu gewinnen, kämpft er nicht fair, sondern mit allen Mitteln. Die Frage, wer gewinnt, stellt sich eigentlich gar nicht, denn 99 Prozent der Bevölkerung entscheiden, ob es diesen Kampf überhaupt gibt. Wenn wir keine Waffe in die Hand nehmen, gibt es keinen Krieg und Geld ist die schlimmste aller Waffen.

Samstag, März 09, 2013

Gerechtigkeit

Führt unser Gerechtigkeitssinn dazu, dass es unter Menschen gerechter zugeht als unter Tieren? Wozu hat uns die Evolution mit Gerechtigkeitssinn bedacht, wenn wir nicht in der Lage sind, Gerechtigkeit zu schaffen. Versuche in die Richtung hat es gegeben. Aber alle sind gescheitert. Die Frage ist: warum? Warum konnten wir den Sozialismus nicht zu einem Erfolg machen oder warum kam es überhaupt zu diesem Versuch, wo wir doch das Christentum haben. Wenn der Sozialismus gescheitert ist, wann scheitert dann das Christentum? Seit tausenden von Jahren findet man Entschuldigungen für die Ungerechtigkeit. Im Nachhinein fragt man sich: wie war das nur möglich. Eine lange Kette zieht sich durch die Geschichte und sie will einfach nicht enden. Nichts vermochte uns bis jetzt zur Besinnung zu bringen. Nicht einmal der Holocaust, nicht der Kindesmissbrauch im Raum der Kirchen und erst recht nicht das Schicksal von Arbeitslosen und Harz IV Empfängern oder Hungertoten, weit weg in der Welt. Am Ende wird man nur wieder fragen: wie konnte es dazu kommen? Wie schaffen es immer wieder Minderheiten, die Bevölkerung zu unterdrücken , auszubluten und sogar umzubringen. Was hilft den Reichen, ihre Untertanen ungestraft auszubeuten? Ja, es ist wahr, der Lebensstandart steigt. Aber das ändert kein Stück an der Tatsache, dass die Ausbeutung bestehen bleibt. Die Frage ist und bleibt: warum haben wir einen Gerechtigkeitssinn, wenn wir nichts damit anfangen können. Wenn wir nur in der Lage sind, uns zwischen SPD und CDU/CSU zu entscheiden, reicht unser Gedächtnis für Gerechtigkeit nicht sehr weit. Mit unseren Fähigkeiten sehen wir uns an der Spitze der Evolution, dem Tier überlegen. Mit dieser Überlegenheit ist es aber nicht weit her. Seit tausenden von Jahren ordnen wir uns übermächtigen „Wesen“ unter. Diese „Wesen“ gibt es aber nicht und ihre Schöpfer sind aus Fleisch und Blut, genau wie wir. Egal ob urzeitliche Götter und ihre Priester oder Geld und seine Ackermänner, Götzen dienen nicht dem Wohl, sondern der Unterdrückung. Gerechtigkeit wird nie von einer Übermacht ausgehen, sondern nur von uns selbst. Wer Gerechtigkeit will, darf keine Machtansammlung zulassen. Deshalb kann das Ziel auch nur eine klassenlose Gesellschaft sein.