Montag, Oktober 31, 2022

Ukraine

Die Werte Interessen basierte Ordnung


Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine hört man immer wieder von gemeinsamen Werten. Wenn ich so etwas höre, wird mir schlecht. Wie lange wollen wir noch glauben, gemeinsame Werte zu verteidigen. Es ist durchaus möglich, dass in Leipzig RB Fans gegen Chemie und Lok Fans in den „Krieg" ziehen. Mögliche Gründe lassen sich durchaus konstruieren. Geht es da um Werte oder Interessen? Wie oft bekamen die Untertan eines Landes, mit einer Eroberung durch einen ihrer Nachbarn, nicht nur einen neuen König, sondern gleich noch einen neuen Glauben. Das ist zwar nicht in unseren Lebenserfahrungen aber im kulturellen Gedächtnis durchaus verankert. Gemeinsame Werte sind kulturelle Übereinstimmungen. Die verteidigt man nicht mit Blut. Bei Fans von RB, Chemie und Lok unterscheiden sich die Werte nicht, sie stimmen exakt überein. Das Problem ist, es kann nur einen Sieger geben. In Konflikten geht es nicht um Werte, sondern um Interessen. Unser Interesse ist billige Energie. An der Verfügbarkeit von Energie hängt einfach alles. Gas und Öl sind die Lebensadern unserer Zivilisation. In der Vergangenheit wurden Patienten von ihren Ärzten zur Ader gelassen. Man bezahlte für eine Verschlechterung der eigenen Situation. Das gleiche tun wir heute wieder. Es ist nicht im Interesse von Europäern, sich von der Lebensader, der aus Russland kommenden billigen Energie, abschnüren zu lassen. Es ist nicht in unserem Interesse, Russlands Bodenschätze nicht mehr zu nutzen. In unserem Interesse ist, Energie und Rohstoffe so effektiv wie möglich zu nutzen. Unser Interesse ist, technologische Fortschritte zu erzielen, um unsere Umwelt zu erhalten. Krieg ist nicht in unserem Interesse. Warum bauen wir dann Waffen und liefern sie auch noch in Kriegsgebiete? Sind die Milliarden die wir in der Rüstung versenken, nicht in der nicht-militärischen Forschung viel besser aufgehoben? Es geht hier nicht um Werte, sondern um geopolitische Interessen. Militärexperten wissen es schon lange. Das Problem ist nicht das Erobern eines Landes, sondern das halten/verwalten. Ohne einen Stadthalter und die Mitarbeit der Bevölkerung geht es nicht. Wenn sich niemand andienen würde, könnte kein Besatzer sich auf Dauer halten. Das Problem ist, dass es immer eine Oberschicht gibt, die Angst um ihr Leben und ihren Wohlstand hat und zum Stadthalter wird. In den Medien wird behauptet, die Ukraine würde sich erfolgreich wehren. Wenn man erfolgreich mit steigenden Kriegsopfern gleichsetzt, stimmt das ohne Zweifel. Ich würde allerdings sagen, dass die Ukrainer zu Beginn des Überfalls erfolgreicher waren. Die ukrainische Bevölkerung hat eine russische Invasion aufgehalten, indem sich die Bevölkerung vor die Panzer gestellt hat. Leider hat man sich nach diesem Erfolg für unbesiegbar gehalten. Ich weiß nicht, wie viele Rambo-Filme und Hollywood- Heldensagen in ukrainischen Kinos liefen, aber es waren offensichtlich zu viele. In der Ukraine sollen inzwischen Männer über 45 Jahre eingezogen werden. Die Jungen sind also inzwischen verheizt. Ich weiß nicht mehr, wann und wo es war, aber ich erinnere mich, dass in der BRD ein Streit um einen Parkplatz tödlich ausging. Die Interessenlage, ein knappes Gut in Anspruch zu nehmen, ist klar. Was nicht bedacht wurde sind die Folgen. Wären die Folgen Tot und Knast bedacht worden, wäre der Streit sicher anders ausgegangen. Pazifismus ist nichts unüberlegtes, sondern das einbeziehen der Konsequenzen. Ich habe den Dienst an der Waffe in der DDR verweigert. Wenn man jetzt die Wehrpflicht einführen würde und das Alter auf 60 Jahre festsetzt, würde ich dienen. Es gäbe keinen Krieg mehr, in dem man erregt zur Waffe greift, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Mit 60 weiß man, was man verliert. Mit 17 hat man keine Ahnung davon. Unsere gemeinsamen Werte opfern die Jugend, weil sie kulturgeschichtlich als Bedrohung gesehen wird. Darauf kann ich verzichten. Wenn es unumgänglich ist, Opfer zu bringen, dann von denen, die sich mit Verstand wehren können. Wir verkaufen Kindern keine Zigaretten, Alkohol oder Drogen, um sie vor ihrer Unwissenheit zu schützen, aber wir senken das Mindestalter für den Wehrdienst. Diese Entscheidung wurde in der Verantwortung einer 7fachen Mutter getroffen. Lässt sich das mit Gier frisst Hirn erklären? Wo ist die Moral, wenn man sie einmal braucht. Kariere bei der Bundeswehr heißt in Zukunft überleben, das Geld ist es nicht. Da verdient man sogar in der Pflege mehr.

https://www.bundeswehrkarriere.de/sites/default/files/2022-07/bezuegebeispiele-freiwilliger-wehrdienst-data.pdf