Samstag, Februar 19, 2022

Die konditionierte Gesellschaft



Was ist Freiheit und wie definiert sich Eigentum. Darüber diskutierten Philosophen seit Jahrtausenden. Wenn ich nicht über meinen eigenen Körper bestimmen kann, sondern vorgeschrieben bekomme, was in meinen Körper hinein kommt, ist das mit dem gültigen Begriff von Eigentum und Freiheit vereinbar? Oder erleben wir die Umdeutung von Rechtsbegriffen? Man kann heute als genesen einschlafen und als nicht immunisiert aufwachen. Heute steht man noch innerhalb der Gesellschaft und über Nacht ist man ausgegrenzt. In Zeiten von Corona hört man mehr als je zuvor, dass Menschen die alte Normalität zurück haben wollen. Das Problem ist nur, unter veränderten Verhältnissen gibt es die alte Normalität nicht mehr. Was geschehen ist kann nicht ungeschehen gemacht werden. Welche Möglichkeit hat man dann? Kann man einfach weggehen und eine Politik der Füße betreiben? Kann man Befehle missachten? Wenn Souveränität und Verwaltung verflochten werden, um Daten zu sammeln und zu ordnen, droht nicht nur der Überwachungsstaat. Totalitäre Regime schlimmsten Ausmaßes werden möglich.

Sich gegen etwas auszusprechen und demonstrieren zu gehen reicht nicht mehr. Wir benötigen ein Zukunftskonzept. Dafür müssen Freiheit und Eigentum neu definiert werden. Das Eigentum darf keine Macht auf andere ausüben und deren Freiheiten beschränken. In Zeiten steigender Arbeitsproduktivität und sinkendem Arbeitskräftebedarf wird nicht die Arbeitszeit verkürzt, sondern „Bullshit Jobs" geschaffen. Man gibt den Menschen keine Zeit, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Den Philosophen machte man vom angesehen Beruf zum Hungerleider.

Wir denken darüber nach wie weit wir gehen können, ohne unsere Existenz zu gefährden. Wir denken aber nicht darüber nach, wie Zwänge entstanden sind und ob es Alternativen dazu gibt. Kein Mensch und kein Land sollte die Macht haben, andere vom sozialen Leben auszuschließen. Diese Macht wird aber vielfältig ausgeübt. Arbeitgeber kündigen, wenn du dich nicht fügst. Das Arbeitsamt streicht dir die Bezüge, Banken kündigen Kredite und schließen Konten. Es werden ganze Länder sanktioniert, bis zum Ausschluss vom Zahlungsverkehr. Statt das gültige Narrativ zu pflegen, wären wir durchaus in der Lage, eine neue Entwicklung anzustoßen. Wir sind in der Lage, eine neue Philosophie zu entwickeln und der Zerstörung der Lebensgrundlage entgegenzuwirken. Wir erleben aber nur System konformes grünes Gequatsche.

Was ist der Fortschritt der letzten 100 Jahren wert, wenn er nur dazu führt, dass Reiche jetzt zum Vergnügen ins Weltall fliegen? Was ist Fortschritt wert, wenn die Ketten schöner sind aber schwerer wiegen? Der Profitwahn greift nicht nur nach der Lebensader des Lebens, dem Wasser, er greift inzwischen nach den Sterne. Wenn man David Greaber glauben kann, haben unsere Vorfahren 30000 Jahre zwischen verschiedenen Sozialordnungen hin und her gewechselt. Sie haben sich bewusst gegen einen Staat, Macht und Herrschaft organisiert und den Ackerbau mehrfach wieder aufgegeben. Ich habe mir lange nicht vorstellen können, wie das Wissen von Hochkulturen verloren gehen konnte. Man nimmt auf Grund archäologischer Funde an, dass das medizinische Wissen schon einmal sehr weit war. In Ägypten wurden demnach sogar Operationen am Gehirn durchführen. Wie kann so etwas verloren gehen und Ärzte zur „Heilung" einen Aderlass durchführen. In Mesopotamien gibt es im 4.Jahrtausend v. Chr. Hinweise auf eine Schule.

Zur Verbreitung von Wissen kam es aber auch ohne Schulen. Tiere lernen auch ohne eine Schule. Wie kann Wissen also wieder verloren gehen? Die Antwort ist: durch herrschaftliche Organisation der Bildung. Durch Religions- und Militärschulen, durch eine Schulpflicht. Wir haben heute eine Unmenge an Fachidioten. Die können sogar einen Protonenbeschleuniger bedienen aber von der Welt wissen sie nichts. Intellektuell sind wir offensichtlich unseren Vorfahren weit unterlegen. Ein Bundestagsabgeordneter, der ein Gesetz beschließt, das er nicht versteht, wertet sich damit nicht auf, sondern ab. Wenn die indigenen Völker als primitiv angesehen werden, was sind wir dann, wenn wir uns nicht einmal, ein Menschenleben nach dem 2. Weltkrieg, vorstellen können, was ein 3. Weltkrieg bedeuten würde? Der 2. Weltkrieg kostete ca. 75 Mio. Menschen das Leben. Das waren 3,5% der Weltbevölkerung. Zum Bevölkerungsstand heutiger Zeit wären das 270 Mio. Tote. Dabei wird es aber nicht bleiben, denn wir haben ja beim Töten große Fortschritte gemacht. Eine Gesellschaft, die nichts dazulernen will, kann man nicht als Wissensgesellschaft bezeichnen. Wir sind eine konditionierte Gesellschaft, die „Pflichterfüllung" über das Denken stellt und die Führung des Landes und der Welt ist mit den besten Ergebnissen davon besetzt.

Die Geschichte zeigt, dass medizinisches – gesellschaftliches Wissen verloren gehen kann. Was nicht verloren ging, ist Wissen über Waffen. Der Fortschritt der letzten 100 Jahre basiert im wesentlichen auf militärischer Forschung.

Der Mensch hat aber lange zuvor, mit der Erzeugung eines Überschusses im Ackerbau, seine Unschuld verloren. Wenn wir nicht untergehen wollen, müssen wir lernen, den erzeugten Überschuss gerecht zu verteilen. Ich höre immer wieder: die Impfung ist ein Akt der Solidarität und wer gegen eine Impfpflicht demonstriert, ist ein Feind der Verfassung.

Für mich ist es unklar, was die Impfung wirklich kann. In der Medizin wird zur Zweitmeinung geraten, da man oft nicht sicher sein kann, ob der Arzt die beste oder die teuerste Behandlung empfiehlt. Wie kann die Unsicherheit über den Sinn einer medizinischen Behandlung mich zum Staatsfeind machen? Was kann ich dafür, dass der Staat nichts dagegen unternimmt, dass das Gewinnstreben das Arzt Patientenverhältnis belastet? Was kann ich dafür, dass die Kapitalfreiheit höher steht als alles andere. Ich bin nicht unsolidarisch, sondern vorsichtig. Unsolidarisch ist es, große Vermögen aufzuhäufen, die Menschen in Armut zwingen und deren vorzeitigen Tod herbeiführen. Wir bekommen aber das Feigenblatt der Wohltätigkeit und Fürsorge im kurzen Abstand vor die Nase gehalten, dass wir die Lügengebirge dahinten nicht sehen können.