Es ist heute nicht leicht, Menschen für eine aktive Mitgestaltung zu gewinnen . Die Parteien verlieren ihre Mitglieder, die Wahlbeteiligung sinkt immer weiter und Demonstranten bekommt man nur noch mit großem Organisationsaufwand auf die Straße. Die Ansicht, dass einzelne nichts verändern können, hat sich festgesetzt. Wenn es heute noch Demonstrationen gibt, an denen mehrere hundert Menschen teilnehmen, haben mehrere Organisationen dazu aufgerufen. Die Demonstration gegen Bundespräsidenten Wulff soll über Facebook aus dem Volk organisiert worden sein. Was üblicherweise über Facebook organisiert wird, sind Partys und „flashmobs“, zu denen eher junge Menschen kommen, welche hauptsächlich das Internet nutzen. Die Demonstration vor dem Schloss Bellevue stand unter dem Motto „Wulff den Schuh zeigen“. Fast jeder der Demonstranten hatte auch einen Schuh mitgebracht oder schwenkte ein Plakat. Die Ausstattung der Demonstranten, vom Holzbein mit Schuh, über Megafon, bis zum A3 Farbhochglanzdruck und der Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten, war beeindruckend. Besonders bemerkenswert ist, wie viele ältere Menschen über Facebook vernetzt sind. Mich würde interessieren, ob es einen Journalisten gibt, der unter den Teilnehmern nach Mietdemonstranten gesucht hat. Es gibt zahlreiche Artikel über Mietdemonstranten, in denen auf die Firma „erento“ hingewiesen wird. Auf der Internetpräsenz ist aber im Moment nicht ein einziger zu finden. In dieser Gesellschaft ist alles käuflich und die Meinungsfreiheit eines Demonstranten kostet laut Internet 30 -145 €. Wenn hier nur ein gekaufter Demonstrant Schuhe geschwenkt hat, ist dies ein viel größerer Skandal.
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