Welche Probleme es in der Berichterstattung der öffentlichen Medien gibt, zeigt die aktuelle Situation in Japan. Wie oft mussten wir Bilder von Katastrophen live über uns ergehen lassen. Wie oft weidet sich die Presse an anderen Menschen Unglück ohne jeden Anstand. Da geht es wie so oft nur darum, bei der Berichterstattung der Erste zu sein. In Japan ist das allerdings anders. Wir sehen kaum live Bilder, sondern eine Endlosschleife von Bildern, die sich auf allen Nachrichtensendern wiederholen. Wo ist in diesem Fall die Kongruenz der Medien nach dem besten Bild ? Wir haben eine Zeitverschiebung von 8 Stunden zu Japan, dies sollte man sich bei der Berichterstattung vor Augen halten. Ein Reporter, der 19 Uhr im hellen berichtet, sendet also nicht live. Das erschreckende ist, dass nicht nur die Japaner, sondern die ganze Welt im unklaren über die wahren Zustände in Japan gelassen wird. Technisch ist es kein Problem, live an jedem Ort der Welt zu sein. Genau so wenig ist es ein Problem, Messdaten und Strahlungswerte in Karten darzustellen. Es ist immer das gleiche, man wiegelt ab, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Deshalb sehen wir hauptsächlich Meldungen von Einzelschicksalen, die oft nicht einmal wirklich betroffen sind. Der Grund ist immer der gleiche. Die Wahrheit über Belastungen, welcher Art auch immer, würde Maßnahmen erfordern, die Geld kosten und somit Gewinne schmälern. Das würde zu Verlusten am Aktienmarkt führen und vor allem Arbeitsplätze gefährden. Da vergiften wir doch lieber unsere Bevölkerungen und geißeln den CO 2 Ausstoß . Das es der CDU nicht passt, im Wahlkampf über einen Atomkraftausstieg zu reden, kann ich gut verstehen. Menschen machen Fehler, deshalb sollten wir mit Technik arbeiten, die Fehler verzeiht. Auch bei der Gentechnik bestehen große Gefahren, deren Folgen niemand wirklich abschätzen kann. Es ist immer der richtige Zeitpunkt darüber zu reden, wie sollte es auch einen falschen Zeitpunkt geben. Ich habe noch nie gehört, dass es einen falschen Zeitpunkt gibt, über Aktienkurse zu reden. Wir sind auf dem besten Weg, dass der Börsenbericht das Wetter aus den Nachrichten verdrängt und das, obwohl die meisten gar keine Aktien besitzen, zu mindestens nicht direkt. Es ist aber der falsche Zeitpunkt, über einen Atomausstieg zu reden, obwohl es dabei um etwas geht, das jeder besitzt: die Gesundheit. Es ist schade, dass es erst wieder eines Supergaus bedarf, dass man über die Sicherheit redet, denn Zwischenfälle gibt es zuhauf. Das schlimmste ist aber nicht, dass Menschen geschädigt werden, sondern das Verschweigen und permanente Leugnen der Zusammenhänge. Unsere Gesundheit wird geschädigt und wir können niemand dafür haftbar machen, weil es nicht belegbar ist. Wenn es um die Anerkennung von gesundheitlichen Schäden geht, ist das Szenario oft das gleiche . Nicht belegbar, denn sie haben geraucht, getrunken , Sport getrieben, zu laut Musik gehört usw. usw. Die Anerkennung gesundheitlicher Schäden, für die ein anderer aufkommen muss, wird um so schwerer, je größer der Gegner wird . Im Fall der atomaren Zwischenfälle in Japan ist der Gegner nicht ein japanischer Stromkonzern, sondern die Weltwirtschaft und ihre Investoren. In Deutschland verbreiteten „Wissenschaftler“, dass der Verzehr von Dioxineiern nicht so schlimm sei, weil wir sowieso so viele Umweltgifte aufnehmen, dass es darauf nicht mehr ankommt. In Japan kommt es wahrscheinlich nach den Atombomben auch nicht auf etwas Strahlung mehr an. Das Verstrahlen von Händen und Gesicht wurde in Japan schon mal als unbedenklich angesehen. Da danke ich doch für die umfangreiche Berichterstattung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen