Mittwoch, Oktober 17, 2012

Geld und Schuldenberge

Wenn man über die Bedeutung von Geld nachdenkt, muss man klären, was Geld eigentlich ist. Dabei geht es nicht darum wie Geld funktioniert ( Vertrauen ), sondern darum, ob es ein Tauschmittel oder ein Schuldschein ist. Daraus ergeben sich ein paar gravierende Unterschiede. Es vergeht eigentlich kein Tag, an dem wir nicht von gewaltigen Schuldenbergen hören. Andreas Popp von der Wissensmanufaktur erklärt Geld als Schuldschein für x Stunden Arbeit, der zerrissen wird, wenn die Schuld beglichen ist, was nach seiner Ansicht bedeutet, dass, wenn wir keine Schulden hätten, auch kein Geld mehr vorhanden ist. Das kann sich nach seiner Ansicht niemand wünschen, da wir auf Geld angewiesen sind. Der erste gravierende Denkfehler ist, dass wir auf Geld angewiesen sind und der zweite, dass man Schulden im Sinne geschuldeter Arbeit nicht mit Zinsschulden vermengen kann. Schuldgeld im Sinne geleisteter Arbeit entsteht permanent neu, auch nach einer kompletten Streichung. Zinsgeld dagegen bleibt nach einer Streichung verschwunden, weil nichts mehr zu verzinsen ist.Wenn Geld ein Schuldschein für geleistete Arbeit wäre, können dann Schuldenberge entstehen? Das Problem ist, dass unser Geld kein Schuldgeld im Sinne eines Zwischentauschmittels ist, das durch Arbeit entsteht, sondern ein Schuldgeld, das durch Verleihung von Geld gegen Zinns entsteht. Die Schuld ist eben nicht die Arbeit, sondern der Zins. Der Zins ist kein Gewinn, sondern fehlendes Geld. In einem Schuldgeldsystem im Sinne von Zinsen ist es überhaupt nicht möglich, Schulden zu tilgen. Alles ist genau umgekehrt wie es scheint. Die Zinsen (das fehlende Geld) werden zu Vermögen angehäuft, und die daraus entstehenden Schulden gleichmäßig verteilt.Die Schulden schaffen Wohlstand, denn sie zwingen den Menschen zum arbeiten, ohne den reellen Gegenwert. Wenn Geld (Zwischentauschmittel) Wohlstand schaffen würde, wäre der Wohlstand gleichmäßig verteilt. Wer erkannt hat, wie Geld und Schulden entstehen und die Abschaffung des Zinses durch fließendes Geld als Lösung ansieht, muss sich auch Gedanken machen, ab wann dies nicht mehr geht. Wenn Privatbesitz an Grund und Boden und Bodenschätzen einen bestimmten Punkt überschritten hat, ist es auch nicht mehr möglich, die gegenwärtige Entwicklung, durch Abschaffung von Zinsen, umzukehren. An diesem Punkt hat das Kapital kein Interesse mehr, Geld zu halten. Wir werden aber weiter als Schuldner bezahlen. Im Falle von fließendem Geld auch durch die Geldentwertung durch eine Umlaufgebühr. Vor 40 Jahren wäre fließendes Geld sicher noch ein Ausweg gewesen. Jetzt ist es nur der Tausch des Geldmonopols gegen das Preismonopol. Eine Umlaufgebühr für Geld wird den Konsum ankurbeln und die Preise in die Höhe treiben und die Tretmühle beginnt von neuem. Allem Anschein nach sind wir kurz davor, diesen Punkt zu erreichen. Die Geldmenge wird zur Zeit gewaltig aufgebläht und in Privatisierungen von Grund und Boden, Infrastruktur, Patente und Rohstoffe gesteckt. In den Natur gibt es eine ganz einfache Grundregel: alles strebt nach einem stabilen Zustand, bei minimalem Energieaufwand. Alles, was sich nicht im Gleichgewicht befindet, kippt früher oder später um. Wir werden also an einem Punkt ankommen, an dem Privateigentum, ab einer bestimmten Höhe, nicht mehr gewährleistet werden kann und das System kippt um. Alles, was sich dann in Luft auflöst, war schon vorher Luft.



1 Kommentar:

Denkprovokation hat gesagt…

Es ist nicht einfach, Gedanken in einfache Worte zu fassen, die jeder versteht und sich dabei auch noch kurz zu fassen, weil es sonst niemand liest. Wenn es um fließendes Geld geht, ist genau das der Fall. Die Sprache ist einfach und erscheint plausibel, solange man dem Redner folgt, ohne zu hinterfragen. Ich habe mir gerade ein youtube Video mit Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger angesehen, in dem er fließendes Geld erklärt. Dabei erzählt er, wie es dazu gekommen ist, dass er sein halbes Leben einer falschen Lehre folgte und dies an Studenten weitergab und wie er die simple Wahrheit erkannte, die so einfach ist, dass sie jeder von uns auch erkennen kann. Wenn er beginnt, das Mittelalter als Schlaraffenland darzustellen und damit die positive Wirkung von fließenden Geld belegt, frage ich mich, woher ein Mensch, der von sich selbst sagt, sein halbes Leben einer falsche Lehre gefolgt zu sein, die Gewissheit nimmt, dass die Lehre diesmal richtig ist. Die Behauptung, es hätte 300 Jahre keinen Krieg gegeben, ist schon einmal ganz einfach zu widerlegen. Die zahlreichen Städtegründungen können durch fließendes Geld gefördert worden sein, oder durch neue Produktionsmethoden und vor allem durch die verliehenen Stadtrechte, welche da waren: Marktrecht , Münzrecht und dass der Aufenthalt in einer Stadt einen Leibeigenen nach einem Jahr zum freien Menschen machte. Das Ende der Städtegründungen kann daran liegen, dass die Fürsten zu gierig wurden und sich dadurch das Geldwesen veränderte, oder es lag einfach an der Pest, die große Teile der Bevölkerung dahinraffte und ganze Landstriche entvölkerte. Wolfgang Berger sagt, er wäre ein Schüler von Silvio Gesell und übersetze nur in die heutige Sprache. Viel von der wissenschaftlichen Lehre darf aber nicht nur übersetzt, sondern muss den heutigen Erkenntnissen angepasst werden. Was heute alles patentiert wird, konnte Silvio Gesell zum Beispiel sicher nicht vorhersehen.