Sonntag, Juni 03, 2012

Vorherrschaft ist keine Überlegenheit

Es fällt schwer, über Gesellschaftsformen zu diskutieren, weil jeder sie anders definiert. Es geht aber nicht darum, Klarheit über Definitionen zu erlangen, sondern sich überhaupt Gedanken zu machen. Ich höre immer wieder, dass die DDR zerbrechen musste, weil sie pleite war. Der Grund dafür, die Betriebe hatten große Wasserköpfe und arbeiteten ineffizient. Wenn man die Fehler der DDR genau zu kennen glaubt, scheint niemand die heutigen Fehler zu kennen. Von Altbundesbürgern hört man oft, dass in der DDR nur Minderwertiges hergestellt wurde. Aber die Kataloge der Versandwarenhäuser waren voll damit und es wurde gerne gekauft. Bevor man über Effizienz redet, sollte man über Preisbildung nachdenken. Die DDR hatte keine frei konvertierbare Währung und war noch abhängiger von den „Märkten“, wie es jetzt Griechenland oder Spanien sind.  Nicht die Produktivität ist ausschlaggebend für die Effizienz, sondern der Kapitalmarkt. Die Effizienz des Kapitalismus liegt nicht in der Produktivität, sondern in der Ausbeutung. Ist der Kapitalismus das überlegene System, weil er Länder ( DDR ) und Rohstoffe aufbraucht? Oder ist der Sozialismus das überlegene System, weil er einen geordneten Rückzug aus unhaltbarer Position geschafft hat. In der Natur hat sich im Laufe der Evolution ein Gleichgewicht eingestellt. Der Parasit schädigt den Wirt nicht mehr als nötig, um nicht seine Existenzgrundlage zu gefährden. Viele Organismen gehen Symbiosen ein, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Auch wenn der Mensch die Spitze der Evolution sein mag, lebt er in einem System . Das überlegene System ist deshalb nicht der Kapitalismus, sondern die Symbiose und die funktioniert ohne Geld. Der Kapitalismus kann nicht das überlegene System sein, denn er verschwendet die meiste Arbeitskraft. Die Effizienz der Produktion wird aufgehoben durch den Aufwand des Geldsystems. Die meiste Arbeitszeit hat mit Geld zu tun und ist eigentlich überflüssig. Banken , Versicherungen, Steuer, Anwälte, Kassierer, Fahrkartenkontrolleur usw. usw. Auf der anderen Seite fehlt für Arbeit, die benötigt wird (z.B. Altenpflege), das Geld. Geld ermöglicht keinen Fortschritt, sondern es behindert ihn. Eine Gesellschaft, in der für benötigte Arbeit Geld fehlt, kann kein überlegenes System sein. Eine Gesellschaft, die Arbeitskraft brach liegen lässt, kann nicht überlegen sein. Der Grund, warum wir Angst vor einem neuen System haben, ist, dass uns Freizeit als Arbeitslosigkeit dargestellt wird. Die Arbeitszeit, die für unseren Lebensstandart gebraucht wird, verrichten nur wenige. All diejenigen, die im Geldsystem zu tun haben, sind sozusagen parasitär. Selbst wenn man diese Arbeitsplätze einfach wegfallen lässt, ohne die Arbeit neu zu verteilen, muss niemand mehr sondern weniger arbeiten. Wir brauchten die ganzen Bürokomplexe samt ihrer Ausstattung nicht mehr zu bauen. Das wichtigste ist aber, ohne Geld gäbe es erstmals für Forschung sozusagen unbegrenzte Mittel. Im Gegensatz zu heute würde kein Wissenschaftler an Waffensystemen arbeiten, denn es macht keinen Sinn. Und keine Forschung würde aus Geldmangel aufgegeben. Dass Neues oft schwer angenommen wird, ist normal. Wir brauchen oft lange, um für neues zugänglich zu sein. Bei den Gebrüdern Wright soll es Jahre gedauert haben, bis die Zeitungen von ihren Flügen berichteten, weil es als unmöglich galt. Bis dahin wurden tausende, die es mit eigenen Augen gesehen hatten, für verrückt erklärt.


Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen,dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist. Max Planck


Nichts ist schwieriger, als der geordnete Rückzug aus unhaltbarer Position. Carl von Clausewitz


Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Bertolt Brecht


In den verdorbensten Staaten gibt es die meisten Gesetze. Tacitus


Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen. Grundgesetz Artikel 26









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