Sonntag, Februar 21, 2010

Indikatoren einer Volkswirtschaft

Goldmann Sachs half Griechenland bei der Vertuschung des Defizits. Dass Firmen Bilanzen fälschen, ist schon schlimm genug. Nimmt das denn überhaupt kein Ende mehr. Jeder weiß, dass wir eine riesige Kreditblase vor uns hertreiben. Wie es aussieht, kann auch niemand eine verlässliche Aussage treffen, wie groß sie wirklich ist. Dies bedeutet, dass der Finanzmarkt jeder Zeit kollabieren kann. Staatsbankrotte werden immer wahrscheinlicher. Griechenland ist längst nicht der einzige Wackelkandidat. Ich fürchte, es wird jetzt Schlag auf Schlag gehen. Leistungskürzungen, Entlassungen, Umsatzeinbruch, Preisverfall, Staatsbankrott und schließlich Inflation. Konkret vorhersagen kann man so etwas natürlich nicht. Bei der ganzen Schwindelei sind die Unbekannten einfach zu groß. Es ist mehr ein Bauchgefühl und das sagt mir, man sollte sich bis zum Sommer über seine Finanzen Gedanken machen. Die Gründe, warum ich so denke, sind folgende. Als erstes sind da die erbitterten Debatten über die Hartz IV Sätze , Bundesanleihen verkaufen sich nicht mehr von selbst und die Staatsverschuldung ist sprunghaft angestiegen. In den USA ist es nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs möglich, dass Unternehmen ab sofort zur Wahl oder Nichtwahl einzelner Kandidaten aufrufen - mit Werbespots im Fernsehen, Radiokampagnen oder persönlichen Anrufen bei den Wählern - und dafür so viel Geld ausgeben, wie sie wollen. Bislang war das verboten.
Frankreich wiederum hebt zum März die Quellensteuer auf Dividenden, Zinsen und Lizenzabgaben, die über Steuerparadiese fließen, von 15 auf 50 Prozent an. Am deutlichsten sieht man den Ernst der Situation an der Steueraffäre. Das Eintreiben von Steuern allein ist noch kein Anzeichen von desolaten Staatshaushalten. Der Tonfall, der jetzt angeschlagen wird, sollte aber zu denken geben. Das gespannte Verhältnis zur Schweiz zeigt, in welcher Bedrängnis man sich befindet. Die Schweiz lebt von den Steuerflüchtlingen und die anderen brauchen die Steuern. Dass mit Unruhen gerechnet wird, sieht man daran, dass es Objektschutzübungen mit Bürgerkriegsähnlichen Szenarien und Katastrophenübungen gibt. Auch der dringende Wunsch das Grundgesetz zu ändern, um die Bundeswehr im Inland einzusetzen, zeigt in jene Richtung. Ich glaube zwar nicht an größere Unruhen in Deutschland, wir sind ja keine Franzosen, aber um sein Erspartes sollte man sich Sorgen machen. Die gigantischen Bankenrettungs- und Konjunkturpakete schieben das Unvermeidliche nur hinaus. Wenn laut über eine Inflation von 4% zur Lösung der Krise nachgedacht wird, kann man erahnen, wie es hinter den Kulissen brodelt.. Ich glaube allerdings nicht, dass man die gegenwärtige Situation durch Regulieren von Geldflüssen noch bereinigen kann. Auch wenn Banken schon wieder „gewaltige Gewinne“ machen, stehen sie immer noch auf tönernen Füßen. Nimmt man einmal die bekannt gewordenen Bilanzfälschungen usw. an und stellt sich vor, wie hoch die Dunkelziffer ist. Das System dahinter ist immer das gleiche, egal ob kommunale Wasserwerke oder ganze Staaten. Wir fahren seit Jahren mit einem defektem „Zug“. Für eine Reparatur ist kein Geld vorhanden und würde zusätzlich zu Einnahmeminderungen führen. Deshalb fährt der Zug weiter, nur die Höchstgeschwindigkeit wurde begrenzt. Als nächstes fährt der Zug auf einen Tunnel zu, der durch Baubetrug Einsturz gefährdet ist. Man entscheidet sich zur Zeit zwischen langsam durch den Tunnel fahren, mit steigender Gefahr verschüttet zu werden oder schnell durch den Tunnel zu fahren, mit steigender Gefahr zu entgleisen. Keiner von den Entscheidungsträgern kommt auf die Idee, den Zug anzuhalten. Sie sitzen auch nicht drin. Natürlich kann heute alles gut gehen, aber morgen fährt der Zug die gleiche Strecke und übermorgen und überübermorgen. Je öfter man die Strecke fährt, desto kleiner wird die Angst, die Gefahr wird aber mit jedem Tag größer.



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