Sonntag, Januar 11, 2015

PEGIDA


Auf Grund der jüngsten Vorfälle möchte ich einmal das Entstehen von Meinungen auf einfache Weise betrachten. Wie kommt es eigentlich zu Demonstrationen, wie jene von PEGIDA und den Gegendemonstrationen? Kommen wir schon mit einer Gesinnung auf die Welt oder erwerben wir diese erst im Laufe unseres Lebens? Die simple Antwort ist, Kinder haben keine Gesinnung. Sie sind offen für alles. Sie haben keine Vorurteile. Ihnen ist es egal, ob ihre Eltern schwarz, weiß oder Mitglied einer Religion sind. Das gleiche gilt für die Hebamme, den Kinderarzt und jeden anderen Menschen. Erst im Laufe ihres Lebens werden sie zu Abbildern ihrer Eltern und der Gesellschaft, in der sie leben. Ich hoffe, dass bis zu diesem Punkt Einigkeit besteht. Wie entstehen nun aber Vorurteile, bis hin zu Rassismus? Sie sind Ergebnisse von „Erziehung". In dieser „Erziehung" spielen die Eltern nur noch eine untergeordnete Rolle. Sie haben keine Zeit für die Kinder, denn sie müssen Geld verdienen. Die eigentliche Prägung übernehmen Kindergarten, Schule, Universität. Diese wiederum werden von der Politik, der öffentlichen Meinung, den Medien geprägt. Fast alle Entscheidungen, die wir in unseren Leben treffen, fallen auf Grund von Wissen, dessen Quellen wir nicht mehr hinterfragen. Die „Ausbildung", welche wir bekommen, schafft kein Wissen, sondern Scheuklappen. Wir stellen die wesentlichen Fragen nicht mehr und sehen die Gefahren unseres Handelns nicht mehr. Was dies im Fall der aktuell stattfindenden Demonstrationen bedeutet, möchte ich kurz anreißen. Jeder hat schon einmal, in irgend einer Form, von Vorwürfen der Einflussnahme gehört. Die Liste ist lang und reicht von Erpressung und Bestechung, bis hin zu Terroranschlägen und Folter. Ein Land oder eine Regierung mit einer weißen Weste gibt es nicht. Schwarze Flecken finden wir überall, auch bei den Religionen. Um Menschen gegeneinander aufzubringen, wärmt man einfach einzelne schwarze Flecken je nach Bedarf auf. So kann man Menschen gegen jeden und alles auf die Straße bringen. Von den Demonstranten stellen sich nur die wenigsten die Frage, wer die Demonstration eigentlich organisiert und woher die finanzielle Mittel für Plakate, bis hin zu Leihdemonstranten, stammen. Niemand stellt sich die Frage, warum es für die eine Demonstration Sondersendungen im Fernsehen gibt, während andere totgeschwiegen werden. Mit einer Berichterstattung kann man natürlich den Zulauf für eine Aktion regeln. Wenn ich jetzt sehe, dass auf Grund eines Anschlages auf eine französische Satirezeitung Menschen für die Pressefreiheit auf die Straße gehen, stellt sich mir die Frage, warum es keine Großkundgebung wegen einseitiger Berichterstattung gab. Warum stellt mit dem Wissen über Stay-behind-Organisationen (Geheimarmeen) und von ihnen ausgeübte Terroranschläge, den großen Fragezeichen im NSU Prozess, den wiederaufgenommenen Untersuchungen des Oktoberfestattentats niemand in den öffentlichen Medien auch nur einen leisen Zweifel in den Raum. Warum warten die Medien nicht das Ende einer Untersuchung ab, sondern verurteilen schon auf Grund dünnster Indizien. Ich will hier gar keine Verschwörungstheorie aufstellen. Möglichkeiten dazu gibt es natürlich reichlich. Im gewissen Rahmen wird es auch immer eine Einflussnahme durch bestimmte Kreise geben. Die ernüchternde Wahrheit ist aber, dass das meiste, mit nur einem kleinen Auslöser, von ganz alleine entsteht. Unsere Erziehung hat Denkweisen entstehen lassen, durch die wir extrem manipulativ geworden sind. Wir handeln oft sogar im vorauseilenden Gehorsam. Trotzdem gibt es natürlich immer im Hintergrund Strippenzieher. Sie müssen aber nicht mehr hervortreten, sondern bleiben im dunklen. Auch wenn vieles rechtlich nicht belangbar ist, so ist es trotzdem moralisch verwerflich. Die Medien werden auch die fünfte Gewalt genannt. Ob sie dieser Aufgabe noch gerecht werden, würde ich verneinen. Viele Menschen denken da wahrscheinlich ähnlich. Trotzdem gibt es Solidaritätsbekundungen für Pressefreiheit, ausgelöst durch einen Anschlag auf eine Satirezeitschrift, die viele nicht einmal kennen. Warum erklären wir uns nicht mit HartzIV Empfängern solidarisch; mit Ländern, die ihre Schuldenlast nicht mehr tragen können. Warum demonstrieren wir nicht gegen Korruption, gegen TTIP oder vieles mehr, was uns direkt und persönlich betrifft? Die Antwort ist, wir tun es, aber die „öffentliche Meinung" lässt es nicht zu, dass daraus Volksbewegungen entstehen. Dies ist möglich durch eine 2000 jährige Erziehung. Der einzige Grund, warum es immer mehr Menschen gibt, die studieren, ist nicht der, dass wir immer klüger werden, sondern der, dass man sicher gehen will, dass jeder, der etwas Verstand hat, diese Erziehung auch lange genug geniest, um ihm freies Denken abzugewöhnen.

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