Mittwoch, August 13, 2014

Wer einmal lügt, dem glaube ich, auch wenn er nicht die Wahrheit spricht – Geld schafft keinen Wohlstand, sondern Blut und Tränen




Während Norbert Blüm uns noch verkündete, dass die Rente sicher ist, bekommen wir heute zu hören, dass sie unbezahlbar wird. Wir hören vom demographischen Wandel und Generationsgerechtigkeit. Geht es der Politik aber wirklich um Gerechtigkeit und was ist eigentlich gerecht? Seit Jahrtausenden sieht man die Jugend als ausschweifend lebende Tunichtgute, die keinen Respekt vor Traditionen haben. Vor kurzem war die Jugend noch faul und arbeitsscheu und plötzlich sorgen sich die Eliten darüber, dass sie zu hoch belastet werden könnten. Hat sich hier wirklich die Denkweise verändert? Nein, die Sichtweise ist die gleiche wie eh und je. Die alten werfen der Jugend vor, dass es ihr besser geht, dass sie in den Urlaub fliegt, Computer, Handys und Autos besitzen, wovon man früher nur träumen konnte. Seit Jahrtausenden gibt es einen Generationsneid. Dass Generationsneid zu Konflikten führt, sieht man am deutlichsten bei der Armee. Hier wechselten die „Generationen" aller halben Jahre. Die Auswüchse dieses Generationskonflikts waren auch nicht an ein Gesellschaftssystem gebunden und traten in Ost und West gleichermaßen auf. Selbst Todesopfer waren bei diesen sonderbaren Generationsspielen zu beklagen. Die Ursachen für den Generationskonflikt liegen darin, dass nachfolgenden eigene Fehler und Erduldetes angelastet wird. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie meine Omi Dankbarkeit einforderte, weil sie so viele Entbehrungen auf sich nehmen mussten. Warum soll man aber eigentlich einer Generation für den Wiederaufbau dankbar sein, wenn sie selbst dafür verantwortlich ist, dass alles zerbombt wurde. Wer hat denn Hitler gewählt, wer ist in den Krieg gezogen. Meine Generation war es nicht. Da wir die Schuld immer bei anderen suchen, kommt uns gar nicht in den Sinn, dass wir gemeinschaftlich Schuld haben. Wir alle tragen ein System mit, das alle drei bis vier Generationen zusammenbricht und eine Generation um ihre Lebensleistung bringt. David Greaber zeigt in seinem Buch „Schulden - die ersten 5000 Jahre", dass sich Schuldenschnitte wie ein roter Faden durch die Geschichte ziehen. Alles was wir erdulden müssen, ist eine Gemeinschaftsleistung über Generationen hinweg. Wenn man jetzt von einer verlorenen Generation spricht, hat die Politik nicht wirklich Mitleid. Es geht darum, uns gegeneinander aufzubringen, damit wir weiterhin bei Schuldzuweisungen bleiben und nicht nach den Hintergründen suchen. Es wird versucht, den Gesellschaftsvertrag zwischen alt und jung aufzukündigen und zu einem mittelalterlichen System von Gottes Gnaden zurückzukehren. Dass ein Gnaden- und Almosensystem nicht im Interesse von 99% der Bevölkerung ist, liegt auf der Hand. Deshalb kann man so etwas in den Industrieländern auch nicht einfach wieder einführen, sondern verabreicht es löffelweise. Spendenaktionen beginnen heute schon im Kindergarten und entfernen uns langsam vom Rechtsanspruch zum Almosen. Da die ständig wachsenden Vermögenskonzentrationen nur noch global erpresst werden können, muss man die Wirtschaften zusammenführen und die Weltbevölkerung in möglichst viele Teile zersplittern, damit sie sich nicht verbünden und gemeinsam aufbegehren. Dass die gesetzliche Rente die junge Generation zunehmend belastet, liegt nicht am demografischen Wandel, sondern daran, dass sehr wenige immer mehr beanspruchen. Statt das erwirtschaftete gerechter zu verteilen, wird der Jugend Selbstbestimmung über ihre Altersvorsorge versprochen. Geld ist aber kein Wertaufbewahrungsmittel und wenn es sich das nächste Mal in Luft auflöst, werden wir uns wieder gegenseitig die Schuld geben und nicht erkennen, dass wir gemeinschaftlich Schuld haben. Gemeinschaftliche Schuld kann man aber nur gemeinschaftlich beseitigen. Deshalb müssen wir zusammenfinden. Auch wenn die Medien uns einreden wollen, es gäbe unüberwindbare Hindernisse zwischen den Religionen, den Volksgruppen, zwischen alt und jung, ist das nicht wahr. Wenn sich das Geld das nächste Mal in Luft auflöst, müssen wir nur erkennen, dass kein Jude, kein Russe, kein Amerikaner und keine Generation daran schuld ist. Schuld daran ist das Geld selbst. Es gibt nur Menschen, die verstanden haben, dass unser Geldsystem einen Fehler hat und sie halten diesen fehler geheim, damit sie ihn für sich skrupellos ausnutzen können. Bis heute ist es nicht gelungen, Geld durch Gesetze gerechter zu verteilen. Die Politik ist voll gestopft mit Anwälten, aber es wird immer schlimmer. Wie lange soll es noch dauern, bis das offensichtliche begreifbar wird. Wir müssen unser Geldsystem ändern. Dazu müssen wir einen Jahrtausend alten Generationskonflikt überwinden, denn er trennt Lebenserfahrung von Tatendrang. Um etwas zu ändern, müssen wir aber beides vereinen. Wenn sich Generationen, Volksgruppen und Religionen nicht mehr gegeneinander ausspielen lassen, können wir uns auch auf eine globale Welt freuen. Denn nicht die Globalisierung ist schlecht, sondern der Grund und wie sie geschaffen wurde.


    

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