Montag, Mai 27, 2013

Warum es Steueroasen gibt


Die Offshore- Leaks Enthüllungen sind noch nicht so lange her. Nach ein paar Tagen großer Aufregung kehrte wieder Ruhe ein und wir beschäftigten uns lieber nur noch mit dem Fall Hoeneß. Nachdem sich die Medien anfangs standhaft gegen die Herausgabe der Offshore- Leaks Dateien an die Behörden geweigert hatten, wurden diese später den Behörden zugespielt. In der Politik wird uns jetzt vorgespielt, dass man nun gemeinsam handeln, Steueroasen austrocknen und die Steuerhinterzieher bestrafen will. Glauben kann das aber nur, wer das System nicht verstanden hat. Ich habe hier schon oft das Youtube Video Fabian der Goldschmied empfohlen. Erst wenn man das Geldsystem begriffen hat, kann man sich Gedanken über die Hochfinanz machen. Wer sich freut, dass es jetzt Steuerhinterziehern an den Kragen gehen soll, hat sich keine Gedanken über die Steuerhinterziehung gemacht. Die Steuerparadiese sind kein heimlicher Sparstrumpf reicher Leute, sondern Gewinn versprechende Anlagemöglichkeiten die Geld nicht verstecken, sondern für die Finanzindustrie offenlegen. Es geht hier nicht darum zu verhindern, Steuern zu zahlen, sondern darum, Zinsen einzunehmen, damit das Geld mehr wird. Wenn sich so etwas am Markt etablieren kann, besteht Interesse der Märkte daran. Steueroasen gibt es nicht, weil es im Interesse der Steuersparer ist. Das Interesse am Steuern sparen gibt es wahrscheinlich solange wie es Geld – Steuern gibt. Wie lange ist es her, da war Schwarzgeld noch Bargeld, was bei Selbstständigen in Tresoren lag. Diese Methode Steuern zu sparen war nicht nur sehr einfach, sie war außerdem noch viel sicherer als die heutigen. Eines war diese Methode des Steuersparens aber ganz und gar nicht, im Interesse von Banken und Kapitalbesitzern. Wenn sie unser Geldsystem verstehen, macht es jetzt ganz laut klick bei ihnen. Steueroasen gibt es nicht, weil die Steuersünder ein Interesse daran haben, sondern die Banken. Auf dem Weg zum bargeldlosen Zahlungsverkehr, was die einzige Möglichkeit ist, unser Geldsystem noch eine Weile in der gewünschten Weise am Laufen zu halten, ist Schwarzgeld im Tresor mehr als störend. Wenn das System durch Bargeldrückhaltung ins Wanken gerät, werden Gewinnversprechen abgegeben. Als kleine Leute ihr Geld nicht zur Bank brachten oder abhoben gab es das letzte mal 4,5- 5 % aufs Festgeld. Für das große Geld verspracht man in Steueroasen weit mehr. Wenn ein Junge von einem anderen das Fahrrad haben will und verspricht ihm dafür in einem Jahr drei, was würde der wohl sagen? Du hast gar keine drei Fahrräder. Kinder besitzen noch etwas, das den Erwachsenen verloren gegangen ist. Wir wählen seit Ewigkeiten Menschen, die uns erzählen, was sie uns alles geben wollen, statt denen zu vertrauen, die sagen, was sie uns wegnehmen müssen. Es ist gewollt, dass Fußballer Millionen verdienen. Es gibt nicht ohne Grund das gleiche Waschmittel in 10 verschiedenen Verpackungen. All das geschieht, weil Gier Hirn frisst. So kauft jede Generation aufs neue Scheiße als Bonbon, man muss nur behaupten, es wäre ein Sonderangebot. Der Kapitalismus verspricht Reichtum für alle. Was aber ist Reichtum? So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich ist das Empfinden für Reichtum und Wohlstand. Das wird uns aber nach und nach aberzogen. Der Glaube von Zins und Wachstum wird zur Weltreligion. Dafür brauchen wir die Hoffnung, prominent und reich zu werden. Die Hoffnung, dazu zu gehören, liefert uns den „Märkten“ aus. Auch die Steuerparadiese sind nichts anderes als eine Auslieferung. Viele sind mit ihrer Situation unzufrieden. Einige wollen etwas ändern, geben aber früher oder später auf. Das Aufbegehren mit Demonstrationen kostet Kraft, Freizeit und auch Geld, was niemand lange durchhält. Deshalb ist Warren Buffett auch der Meinung, dass die Reichen den Klassenkampf gewinnen. Es gibt aber auch eine Möglichkeit, sich aufzulehnen, die unkompliziert ist, ihnen keine großen Umstände macht und kein Geld kostet. Bezahlen sie einfach alles was geht mit Bargeld. Wenn viele mitmachen, wird es nicht lange dauern und sie bekommen bei Kartenzahlung Prozente und mehr Paypalpunkte. Es gibt keine Geschenke im Kapitalismus, nicht in Steueroasen und nicht bei Sonderangeboten. Es gibt inzwischen viele, die über den Fehler im kapitalistischen System nachdenken. Das System hat aber keinen Fehler, es funktioniert genau wie es soll. Das, was wir für Fehler halten, ist Kalkül. Die Hoffnung, dass Steueroasen abgeschafft werden, ist albern. Abgeschafft wird, was nicht mehr gebraucht wird. Wenn es keine Steueroasen mehr gibt, ist es auch vorbei mit den A, B, C, D, E- Prommis. Dann ist alles aufgeteilt und wir brauchen die Hoffnung des Aufstiegs nicht mehr. Dann gibt es nur noch die Karriere als Blockwart. Mann kann die Ungerechtigkeit im kapitalistischen System aber durchaus beseitigen. Der Schritt ist aber größer als der zum Sozialismus. Der Sozialismus ist nicht wirklich eine neue Gesellschaftsform, sondern ein gezügelter Kapitalismus. Für eine neue Gesellschaftsform bedarf es eines neuen Menschen. Der Sozialismus ist deshalb nur eine Übergangsform zu einer neuen Gesellschaftsform, denn auch im Sozialismus richtet sich Eigeninteresse gegen Allgemeininteresse. Erst wenn es kein Geld mehr gibt, wird das Einzelindividuum nicht gegen das Allgemeinwohl handeln. Im Moment werden zirka 20 Prozent der Bevölkerung gebraucht, um alle nötigen Konsumgüter herzustellen. Die restlichen 80 Prozent werden marktwirtschaftlich nicht benötigt. Nicht die neue Gesellschaftsform ist Utopie, sondern dass es in der alten besser werden kann. Der Druck auf die Bevölkerung (Löhne) wird nicht aufrecht gehalten, weil 80 Prozent nicht in der Produktion gebraucht werden, sondern weil wir uns mit „Eigeninteresse“ selbst schaden. Reich werden ist aber kein Eigeninteresse, sondern Fremdinteresse. Im Fall Hoeneß ist es auch einfach zu begreifen. Das Fußballergehirn kommt nicht von alleine auf verschlungene Anlagemöglichkeiten. Das waren Anlageberater. Wer glaubt, dass es fremde Menschen gibt, die uns helfen reich zu werden, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Anlageberater sind weder besonders schlaue noch gute Menschen. Sie sind Strohmänner, die gierig genug sind, sich selbst zu schaden. Es werden sicher bald ein Paar Steuerhinterzieher belangt, als nächstes ein Paar Anlageberater. Völlig unbescholten bleiben nur die, in deren Interesse gehandelt wird.










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