Mittwoch, Mai 01, 2013

Arbeit für Alle - auf dem Weg in die Vollbeschäftigung - Fachkräftemangel


Die FAZ nimmt sich gerade dem Themenschwerpunkt Arbeit für alle an. Sie will herausfinden, wie Vollbeschäftigung unser Leben verändert. Als erstes kann man lesen, dass die Chancen für eine Vollbeschäftigung in Deutschland enorm sind. In einem Viertel der Landkreise gibt es, je nach Definition, heute schon Vollbeschäftigung. Ein Qualitätsjournalist ist, je nach Definition, ein Journalist, der immer , einmal die Woche, einmal im Monat, einmal im Jahr, einmal in seiner Laufbahn zum schreiben das Gehirn benutzt. Vollbeschäftigung mit Sockelarbeitslosigkeit, ja klar, das gibt es schon. Alle, die jetzt noch zum Sockel gehören, müssen nur warten und alles wird gut. Vielleicht haben es noch nicht alle bemerkt, aber Deutschland ist keine Insel, sondern ein Land in einer globalisierten Welt, die nicht an Bevölkerungsmangel leidet, sondern bald die ständig wachsende Bevölkerung nicht mehr ernähren kann. Politiker und Journalisten sehen zwischen Übervölkerung und Arbeitskräftemangel keine Diskrepanz. Das Anwerben von Fachkräften aus Spanien, China oder Indien stört nicht das Inselidyll. Deutschland ist nicht mehr das einzige Land, das Fachkräfte hervorbringt. Vollbeschäftigung ist möglich, das würde aber bedeuten, dass wir uns zurück in die Steinzeit bomben oder endlich zur Vernunft kommen. Für welche der beiden Lösungen die Chancen enorm sein sollen, hätte ich allerdings gerne gewusst. Nach Vernunft sieht es im Moment gerade nicht aus. Die 28,8 Stunden Woche gab es schon 1994 bei VW wegen Absatzschwäche. Eine Lösung, die heute trotz ständig steigender Arbeitslosigkeit in der Welt, undenkbar scheint. Es scheint immer noch viele zu geben, die an grenzenloses Wachstum glauben. Darauf basiert auch die Vorstellung einer Vollbeschäftigung. Die Frage ist nicht, wie viel können wir produzieren, sondern wie viel müssen wir bzw. dürfen wir produzieren. Was bei der Diskussion völlig außer Acht gelassen wird, ist der technische Fortschritt. Wozu arbeitet man an Computern, die denken können, wenn man nicht die Absicht hat, sie eines Tages einzusetzen. Jedem sollte klar sein, dass, wenn wir uns nicht zurück in die Steinzeit bomben, eines Tages die menschliche Arbeitskraft größtenteils überflüssig wird. Vollbeschäftigung ist keine Frage von Arbeitskräfteaufkommen oder Produktnachfrage, sondern von Verteilungsgerechtigkeit. Verteilungsgerechtigkeit kommt nicht automatisch mit geburtenschwachen Jahrgängen. In Branchen, in denen heute schon angeblich die Fachkräfte fehlen, steigen die Löhne nicht. Die Frage der Vollbeschäftigung stellt sich in dieser Gesellschaft nicht. Es arbeitet, der am billigsten ist. Im Moment ist das in vielen Bereichen noch der Mensch. Für die Zukunft ist die Prognose anders. 

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