Donnerstag, April 11, 2013

Politik der Füße

Es fällt nicht leicht zuzugeben, dass die Kinder intelligenter sind, aber in vielen Sachen ist es einfach so. Der Vorteil, den man hat, wenn man älter wird, ist die Lebenserfahrung. Junge Menschen lernen mehr und schneller, aber es fehlt an der Erfahrung, das Wissen anzuwenden. Ältere Menschen lernen langsamer, können das Wissen aber auf Grund von Lebenserfahrungen besser anwenden. Würden Jung und Alt zusammenarbeiten, käme man viel schneller voran. Leider herrscht in dieser Gesellschaft auf allen Gebieten ein Verdrängungswettbewerb und Konkurrenzkampf. Alles um uns herum wird zur Bedrohung. Dieses Bedrohungsszenario ist tief in unserem Unterbewusstsein verankert. Mein Junge hatte vor einer Weile geäußert, dass er dafür wäre, dass jeder Mensch die gleichen Chancen bekommt. Ein Afrikaner sollte ohne Visum z.B. nach Deutschland kommen können, um hier zu studieren oder zu arbeiten. Ich habe ihm entgegnet, dass dies nicht geht und ich es auch für falsch halte. Gerade junge Menschen müssen in ihrem Land bleiben und dort helfen, das Leben zu verbessern. Wenn jeder kommen könnte, der nur wolle, würde auch hier alles zusammenbrechen. Das ist die Reaktion, die tief in unserem Unterbewusstsein über Jahrzehnte verankert ist, aber sie ist falsch. Wenn sich Geld ohne jede Grenze frei auf der ganzen Welt bewegen kann, warum sollen es dann nicht auch die Menschen können? Wenn man an einem Geldsystem festhalten will, kann man keinen Unterschied zwischen Mensch und Geld machen. Wenn das Geld aus einem Land abwandert, warum sollen die Menschen nicht folgen dürfen? Wer große Gewinne erwirtschaften will, braucht große Unterschiede. In einem Billiglohnland produzieren und anderen Ortes verkaufen schafft Profit. Wenn das so bleiben soll, muss eine Politik der Füße verhindert werden. Was passiert also, wenn alle Afrikaner nach Deutschland kommen? Unser Sozialsystem bricht zusammen, oder man wartet nicht solange und verbessert die Lebensumstände in Afrika. Vielleicht denken sie einmal selbst nach, was wahrscheinlicher ist. Fluchthelfer war in der BRD, vor der Wende, noch ein ehrenwerter „Beruf“. Warum soll das jetzt anders sein ? Wenn wir uns jetzt wieder einmauern und niemanden ins Land lassen, wahren wir keine Besitzstände, sondern halten eine Abwärtsspirale am Laufen, die uns selbst erfasst. Nicht Kapitalfreiheit wird gebraucht, sondern Menschenfreiheit. Erst wenn das Geld dem Menschen folgt und nicht der Mensch dem Geld, sind wir wieder auf einem richtigen Weg. Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer mit 40 Kommunist ist, hat keinen Verstand. Das haben sinngemäß mehrere Persönlichkeiten gesagt, wie Theodor Fontane und Winston Churchill. Die Welt wurde bis jetzt aber immer von der Jugend verändert, also mit Herz, denn der Verstand ist mit 40 schon festgefahren.

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