Donnerstag, April 17, 2008

Eine Kette ohne Ende

Wenn man das Haushaltssicherungskonzept der Stadt Leipzig liest, wird schnell klar, dass Probleme der kommunalen Haushalte und des Bundes so nicht mehr lösbar sind. Geschäftsklima-Index, Wachstumsprognosen, die den Unternemer und die Bürger aufmuntern sollen, sind nur die „gefühlte Temperatur“, beim messen kommt etwas anderes heraus. Wie kommt es nun aber, dass sich die Haushaltssituation verschlechtert, obwohl wir doch große wirtschaftliche Erfolge feierten? Neue Messe, Porsche, BMW, Quelle, DHL, Olympia-Bewerbung, all das sollte uns doch weit voran bringen. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Die eigentliche Jobmaschine sind kleine und mittelständige Unternehmen, die in ihrer Region verwurzelt sind und ihre Gewinne dort investieren wo sie entstehen. Genau das machen die „Leuchttürme“ aber nicht. Sie sind die Nomaden des Computerzeitalters. Gewinne werden immer größer, Investitionszeiträume immer kürzer. Wenn es nichts mehr zu holen gibt, zieht man weiter. Das Kapital ist durch die Globalisierung nicht aufzuhalten und ist auf dem Weg um den Globus. Aus wirtschaftlichen Hochburgen werden soziale Brennpunkte. Die Wissensgesellschaft allein ist kein Ausweg. Mit dem Kapital kommt auch Bildung in die Entwicklungsländer. Darüber würde ich mich normalerweise freuen, aber mit der Einführung von Computern ist der Hunger nicht verschwunden. Das, was den Entwiklungsländern bevorsteht, sind schlechte Arbeitsbedingungen und eine vergiftete Natur. Es ist alles eine Kette ohne Ende. Wenn einer darauf wartet, dass sich sein Haushaltsproblem durch Anspringen der Wirtschaft von alleine löst, ist er blauäugig. Der Konkurrenzkampf findet nicht nur im Handwerk mit den bekanten Folgen statt, sondern auch unter Ländern. Wenn man sich mit Steuersätzen unterbietet, sollte man sich fragen, wer davon nachhaltig profitiert. Mann muss endlich wieder lernen, an in die Zukunft zu denken. Es ist zwar schön, wenn man unterwegs schnell für 89 € ein Fahrrad kaufen kann, aber schade, wenn man für eine Schülerjahreskarte für Bus und Straßenbahn schon 169 € hinlegen muss. Wenn sie ehrlich sind, müssen sie zugeben, dass nicht alles teurer geworden ist. Vieles ist geradezu unverschämt billig. So werden sie zwar in ein paar Jahren ein Fahrrad für unter 100 € bekommen, aber Straßenbahn fahren wird dann zum Luxus.

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