Dienstag, Januar 25, 2022

Liebes Team der Nachdenkseiten,


als vor etlichen Jahren Pegida begann durch die Straßen zu ziehen, wurde in den Medien stündlich darüber berichtet. Auf dem Weg zur Arbeit wurde im Radio darüber spekuliert, wie viele denn wohl heute zur Demo kommen würden. Die mediale Aufmerksamkeit befeuerte Pegida und eine Gegenbewegung. Das ist heute anders. Die Teilnehmerzahlen werden niedriger angegeben als sie sind und Gewalt dargestellt, die es nicht gibt. In der kargen Berichterstattung benutzen gewalttätige Mütter ihre Kinder als Schutzschilde. Ich würde mich als Polizei freuen, wenn Eltern ihre Kinder mitbringen. Eine Demonstration, mit einem breiten Altersquerschnitt, ist friedlich. Ob man es als Eltern verantworten kann, seine Kinder mitzunehmen, ist eine andere Frage. Laut Umfragen vertraut seit Jahren nur 1/3 der Bürger der Politik. Aktuell vertrauen nach Umfragen 66% der Politik nicht, 30% vertrauen der Politik und 4% wissen es nicht. Bei solchen Umfragewerten ist bei Demonstrationen mit hohen Teilnehmerzahlen zu rechnen. Verhindert wird dies mit Berichterstattung von Gewalttätigkeit und der Einordnung in der antisemitischen, rechten Ecke. Man spricht inzwischen von Staatsfeinden.

Die Demonstration ist sicher ein wichtiges politisches Mittel. Der demokratische Prozess beginnt aber mit dem Kontakt zum Verantwortungsträger. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das im Einzelfall keinen Sinn macht. Briefe erreichen in der Regel nichts. Meistens werden sie nicht einmal beantwortet. Als nächstes folgen Beschwerden und Klagen. Die anwaltliche Vertretung kostet aber Geld. Davor schreckt der Normalbürger zurück. Wenn dieses demokratische Mittel mehr genutzt würde, wäre so manche Demonstration überflüssig. Die Demonstration ist das klare Zeichen eines Vertrauensverlustes in demokratische Prozesse. Politiker, die friedliche Demonstranten beschimpfen, regen sich somit über ihre eigene Unfähigkeit auf.

Der Aufenthalt in Menschenmassen birgt aber grundsätzlich Gefahren. Dabei ist es egal, ob es sich um ein Fußballspiel, ein Konzert, eine Demonstration, religiöse Zusammenkünfte etc. handelt. Deshalb sollte man, bevor man vom Demonstrationsrecht Gebrauch macht, alle anderen demokratischen Mittel nutzen. Da der einzelne von der Politik ignoriert wird, ist es besser, sich zu organisieren. Anliegen werden erfolgreicher mit Unterstützung von betroffenen vorgebracht. Die Nachdenkseiten helfen bei der Organisation von Gesprächskreisen. Wie wäre es mit einer Plattform für Briefe an Abgeordnete + Meinungsbarometer. Aus den Erfahrungen von 1989 sehe ich die Demonstrationen von zwei Seiten. Wir haben erlebt, dass man friedlich eine Regierung stürzen kann. Wir haben aber auch erlebt, wie ein Protest vereinnahmt wurde. Meiner Meinung nach war nicht der Sozialismus gescheitert, sondern die politische Elite. Das ist jetzt wieder so. Nicht der demokratische Rechtsstaat ist gescheitert, sondern seine Repräsentanten. Korruption hat sich in der Politik breit gemacht. Jeder, der demonstrieren geht, weiß, gegen was er ist. Viel wichtiger ist aber zu wissen, für was man ist. Es ist einfach, sich für kurze Zeit in einer demonstrierenden Masse wohl zu fühlen. Das ändert aber nichts daran, wie man es möchte. Veränderung ist Arbeit und fordert finanzielle Opfer. Wer an Gott glaubt, braucht keine Kirche, aber die Kirche braucht Menschen, die an Gott glauben. Die Organisation einer Gemeinschaft ist das Brennglas ihres Selbst. Wenn die Organisation dieses Staates zunehmende Korruption hervorbringt, müssen wir uns ändern. Wenn zunehmender Druck Wut erzeugt, die sich in den Straßen kanalisiert, werden die Reichen reicher und die Armen ärmer. Es spielt keine Rolle, ob und von wem folgendes gesagt wurde, es ist eine Binsenweisheit. „Kaufe, wenn Blut in den Straßen fließt" oder „kaufe, wenn die Kanonen donnern". Wer nicht weiß, wofür er auf der Straße ist und wie er es umsetzen will, hat keine Chance. Viele wollten 1989 nicht die Regierung stürzen, sondern einen demokratischen Sozialismus. Weil niemand wusste, wie das gehen soll, wurde die Chance verschenkt. Wir gaben uns mit Kapitalismus zufrieden, weil er demokratischer war. Das war er aber nicht seiner selbst willen, sondern weil er besser sein musste als der Sozialismus. Konkurrenz regelt den Markt. Wozu Monopole führen, weiß jeder. Ich kenne keine Umfrage, die darlegt, wie weit das Misstrauen in den Staat reicht. Dass jeder Krieg mit einer Lüge beginnt, glauben aber mit Sicherheit mehr als 2/3. Wie wichtig eine freie Impfentscheidung auch sein mag, es gibt wichtigeres. Viele Menschen haben Angst vor dem Tod. Viel weniger haben Angst vor dem Leben. Ich habe keine Angst, an einem Virus oder der Impfung dagegen zu sterben. Ich habe Angst davor, ansehen zu müssen, wie Menschen mit Begeisterung anderen Leid zufügen. Ich habe Angst davor, ansehen zu müssen, wie das zugefügte Leid zurückkehrt. Die Staatsverdrossenheit hat beängstigende Ausmaße angenommen. Wir erleben aber keinen Politikwechsel, sondern Kriegsvorbereitungen. Am 23.1. wurde in der Sendung von Anne Will von der Hebung eines digitalen Schatzes gesprochen. Ja, Daten sind ein Schatz, aber nicht für die Gesundheit der Bürger. Wir haben nicht nur einen Mangel an Impfwilligen und an PCR Tests. Wir haben einen Mangel an Weitblick. Mit der Digitalisierung schafft man den überwachten Bürger. Ich kann den sorglosen Satz: „ich habe nichts zu verbergen" nicht mehr hören. Ja, das trifft vielleicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu. Aber stellen sie sich vor, es ist 1932, dann werden sie nächstes Jahr eines Besseren belehrt. Eine Gesellschaft, die auf Profit ausgelegt ist, ist nicht reif für die Hebung eines digitalen Schatzes. Die Gier kennt keine Grenzen. Wer präventiv eine Impfpflicht gegen ein Virus erlassen will, von dem man nicht weiß, wann es kommt, wie ansteckend es sein wird und welche Folgen es auslöst, der ist bestens vorbereitet, einen präventiven Erstschlag zu akzeptieren. Die Russische Armee bedroht mit einem Truppenaufmarsch, 400 km im Landesinneren und Rüstungsausgaben von 61Mrd., die Nato Friedenstruppen, deren Rüstungsausgaben von 1028Mrd. zu gering sind, den Aggressor abzuschrecken. Eine Impfpflicht ist kein Impfzwang, sondern dient nur der „Versöhnung". Eine Wehrpflicht ist auch kein Zwang, sondern dient nur der „Versöhnung". Wenn alles vorbei ist, haben alle nur ihre Pflicht getan - aber niemand ist schuld.


MfG


Andreas Teichmann

Keine Kommentare: