Donnerstag, Januar 24, 2013

Rien ne va plus


Man kann lange über eine Sache nachdenken, ohne zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. Wie an die Lösung wissenschaftlicher Probleme heran gegangen wird, darüber habe ich mir bis jetzt keine Gedanken gemacht. Das wichtigste ist zuerst eine klare Frage – Aufgabenstellung. Die anschließenden Lösungswege sind unterschiedlich und haben sich auch mit der Zeit geändert. Ich habe ein wenig im Internet zu Fortschritt durch widerlegen gelesen. Bei Wikipedia gibt es interessante Artikel dazu. Die Grundidee für heutige Forschung ist, dass selbst die sicherste Theorie falsch sein könnte. Mann versucht eine Theorie also nicht zu beweisen, sondern zu widerlegen. Kann man die Theorie nicht widerlegen, bedeutet das nur, dass sie im Moment gültig ist aber keinen Anspruch auf Endgültigkeit hat. Newtons klassische Mechanik galt 200 Jahre als unantastbar und wurde im Alltag ständig bewiesen, was Albert Einstein aber nicht davon abhielt, diese Theorie in Frage zu stellen. Bis heute ist es nicht gelungen, Einsteins Relativitätstheorie zu widerlegen, was aber nicht heißt, dass sie eines Tages korrigiert werden muss. Es scheint einleuchtend, dass es effektiver ist, eine bestehende Theorie durch gescheitertes widerlegen zu sichern, als ihre Richtigkeit mit Erkenntnissen der Vergangenheit zu beweisen. Wenn es um unser Geldsystem geht, ist dies aber nicht der Fall. Es ist nicht gewollt, unsere Geldtheorie zu widerlegen, sondern sie wird bei Zweifeln mit Erkenntnissen der Vergangenheit belegt. Deshalb stecken wir mit unserem Geldsystem fest. Ich habe gelesen, dass seit dem 3. Jahrhundert kein gebildeter Mensch mehr glaubte, die Erde sei eine Scheibe. Die Ansicht, dass man im Mittelalter an eine scheibenförmige Erde glaubte, wäre etwa ab 1830 aufgetreten. Dahinter stand die Absicht, das kirchlich geprägte Mittelalter als primitiv und die Kirche als wissenschaftsfeindlich darzustellen. Des weiteren kann man lesen, dass die Kirche im frühen Mittelalter versuchte, das Horten von Geld zu unterbinden, indem sie Geldhamsterern die Exkommunion androhte. Erzbischof Wichmann soll im 12. Jahrhundert mit der Verrufung von Geld begonnen haben. Das fließende Geld soll sich schnell verbreitet und zu einem goldenen Mittelalter geführt haben. So soll es eine 4 Tage Arbeitswoche gegeben haben, das beste Fleisch für jedermann und sogar silberne Knöpfe und Teller. Reichen die zahlreichen Städtegründungen dieser Zeit als Beleg für ein goldenes Mittelalter durch fließendes Geld aus? Wenn es fließendes Geld gab, wurde es eingeführt, um das Geldhamstern zu unterbinden oder doch nur um Steuern einzutreiben. Eines steht aber fest. Geschichtsschreibung war kirchlich und fließendes Geld gibt es nicht mehr. Was es aber noch gibt, ist kirchlicher Besitz. Was dagegen zunehmend verschwindet, ist Staats- öffentliches Eigentum. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in naher Zukunft eine breite Diskussion über unser Geldsystem geben wird. Wahrscheinlich werden wir sogar die Möglichkeit haben, darüber abzustimmen. Es wird aber nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten geben, ohne Alternative. Unter einer Wahl verstehe ich aber nicht das Entscheiden zwischen Wehrpflicht und Berufsarmee, sondern auch gar keine Armee. Ich habe mir erklären lassen, dass Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung eigentlich ganz einfach sind. Wenn 5 mal keine sechs gewürfelt wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine sechs nicht an. Ich kann die sechs nicht vorhersagen. Was ich aber vorhersagen kann, ist, die Bank gewinnt. Die einzig richtige Möglichkeit, daran etwas zu ändern, ist, aufhören zu spielen. Die zweite Möglichkeit ist betrügen. Natürlich kann man bei jedem Spiel auch einmal Glück haben. Wer dann an dieses Glück glaubt, hat es schnell wieder verspielt. Es ist weder Pech, 40 mal keine 6 zu würfeln, noch ist es Glück, 3 mal hintereinander eine 6 zu würfeln, es ist einfach dumm zu spielen. Unser Geldsystem ist aber nicht einmal mehr ein Glücksspiel. Es ist der blanke Betrug ohne jede Chancengleichheit. Dass es bei diesem Spiel nicht gerecht zugeht, merken wir schon und so hoffen wir immer wieder aufs Neue, dass es nach dem Wechsel des Croupiers gerechter zugeht. Evolution kommt nicht zum Stillstand, alles entwickelt sich weiter und passt sich an die Gegebenheiten an. Auch das Geldsystem muss sich weiter entwickeln, denn es passt nicht zu unserem Gerechtigkeitssinn.





1 Kommentar:

Stefan Wehmeier hat gesagt…

„Man sollte alles so einfach wie möglich sehen – aber auch nicht einfacher.“

Albert Einstein

Der folgende Text des Freiwirtschaftlers Hermann Bartels ist wie kein zweiter geeignet, die Funktion des Geldes als in einer arbeitsteiligen Wirtschaft unverzichtbares, gesetzliches Zwischentauschmittel allgemeinverständlich und wissenschaftlich korrekt zu erklären. Ich habe den Text vollständig überarbeitet, auf das Wesentliche gekürzt und dabei einige Formulierungen geändert und kleinere Fehler korrigiert, um Missverständnisse auszuschließen. Lediglich an staatlichen Hochschulen indoktrinierte „Wirtschaftsexperten“ sowie vom kollektiv Unbewussten gewählte „Spitzenpolitiker“ (Vorurteilsträger) können auf gewisse Verständnisschwierigkeiten stoßen:

Geldtheorie