Montag, November 26, 2012

Bedingungsloses Grundeinkommen

Wenn man sich über Politik unterhält, muss man feststellen, dass das Interesse mit dem Alter zunimmt. Jungen Menschen ist es zunehmend egal und ältere beschäftigen sich zwar mit Politik, sind aber in der Einstellung zunehmend festgefahren. Ein neuer Gedanke scheint fast unmöglich. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist nicht vorstellbar, eine bedingungslose Grundrente dagegen schon. Die Gründe, warum zum Beispiel ein bedingungsloses Grundeinkommen abgelehnt wird, sind unterschiedlich. Aber verallgemeinernd kann man sagen: zu teuer und wenn Faulheit unterstützt wird, arbeitet niemand. Gregor Gysi sagt z.B. es wäre nicht vermittelbar, dass man freiwillig für den Lebensunterhalt eines anderen arbeitet, der keine Lust hat. Wenn man die Produktivitätsentwicklung ansieht und sich vor Augen hält, dass eigentlich  die Hälfte der Bevölkerung bei der Schaffung unseres Lebensstandards überflüssig ist, kommt es auf die, die keine Lust haben, überhaupt nicht an. In einer Solidargemeinschaft wird eben für die Menschen, welche nicht mehr gebraucht werden, mitgearbeitet. Das ist auch nicht unser Problem. Das Problem ist, dass wir Menschen, die nicht an der Schaffung des Lebensstandards beteiligt sind, unterschiedlich behandeln. Banker, Friseuse und Arbeitsloser sind nicht an der Schaffung von Gütern für unseren Lebensstandart beteiligt. Zwischen ihnen liegen aber Welten. Ich persönlich verstehe warum es schwer vermittelbar ist, für jemanden mitzuarbeiten, der keine Lust hat. Ich denke dabei aber anscheinend an eine andere Personengruppe. Unter den Arbeitslosen und Harz IV Empfängern gibt es sicher einen gewissen Anteil an Menschen, die nicht arbeiten wollen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass dieser Anteil wesentlich geringer ist, als bei jenen Menschen, die ihr Haus fünf Tage die Woche verlassen und auf „Arbeit“ gehen. Machen wir uns nichts vor, es sind nicht nur Arbeitslose, die keine Lust haben zu arbeiten. Es ist viel schwerer eine Stelle im produktiven Bereich zu besetzen, als die eines Schreibtischtäters. Vielleicht erinnern sie sich, dass uns eigentlich freie Berufswahl zugesichert ist. Warum soll das nicht auch für die gelten, die keine Lust zum arbeiten haben und nicht in einer Bank usw. unter kommen? Was passiert also, wenn wir ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen?Wir arbeiten schon lange für Menschen mit, die keine Lust haben zu arbeiten und es ist richtig, dass dies immer weniger wollen und deshalb Lehrstellen im produktiven Gewerbe nicht besetzt werden. Eines ist auf jeden Fall richtig: das bedingungslose Grundeinkommen löst nicht die Probleme unseres Geldsystems. Die meisten Menschen, die keine Lust haben zu arbeiten, werden dafür überdurchschnittlich entlohnt. Unsere Gesellschaft kann sich Menschen, die keine Lust zum arbeiten haben, durchaus leisten. Was sie sich nicht leisten kann, sind Menschen, die der Gesellschaft schaden. Und das sind nicht die Empfänger eines bedingungslosen Grundeinkommens. Der Grund, warum das bedingungslose Grundeinkommen nicht funktioniert, liegt nicht daran, dass in Deutschland oder Europa ein Arbeitsloser mehr oder weniger keine Lust hat zu arbeiten. Der Grund ist, dass es im Rest der Welt Begehrlichkeiten weckt. Wenn man in Deutschland mit einem bedingungslosen Grundeinkommen versucht, soziale Konflikte zu entschärfen, schafft man anderen Ortes größere. Soziale Ungleichgewichte kann man nicht lokal beseitigen. Sonst fördert man den Zerfall jeder Gemeinschaft. Wenn man gegen das bedingungslose Grundeinkommen ist, dann bitte mit einem besseren Konzept.





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