Sonntag, November 13, 2011

Krisen ohne Wendepunkt

Wir sprechen in der derzeitigen Lage immer von einer Wirtschaftskrise. Die Frage ist, ob dies überhaupt der Fall ist, oder ob wir nicht eher eine Geldkrise haben ? Als erstes sollte erst einmal klar sein, dass der Wert von Geld nur auf dem Vertrauen basiert, dafür einen Gegenwert in Form von Waren oder Dienstleistungen zu erhalten. Anfänglich war Geld nur ein Tauschmittel: Ware gegen Geld gegen Ware. Heute ist das Geld selbst zur Ware geworden und wir tauschen Geld gegen Ware gegen Geld. Anders als von unseren Leistungsträgern behauptet, arbeitet Geld nicht und es erwirtschaftet auch keine Wertschöpfung. Der Mehrwert entsteht nur bei produktiver Arbeit. Geldvermögen entstehen durch die Aneignung des Mehrwertes, welcher nichts anderes ist, als unbezahlte Arbeit. Jene, die der Meinung sind, ihr Geld würde arbeiten, vertreten auch die Meinung, die Schulden entstünden dadurch, dass wir über unsere Verhältnisse leben. Die Schulden entstehen aber durch die Abhängigkeit vom Kapital. Diese Abhängigkeit hat dazu geführt, dass die Entlohnung der Arbeit kein gleichwertiger Ersatz der erzielten Wertschöpfung ist. Die höchsten Vergütungen werden heute in nichtproduktiven Bereichen gezahlt, die vielfach alleine der Erhaltung der Macht dienen. Gleichzeitig wird eine breite Masse gezwungen, Teile ihres Lebensunterhaltes aus Schulden zu bestreiten, da sie nicht in der Lage sind, Rücklagen zu bilden. Welche irrsinnigen Verwerfungen es dadurch in der Gesellschaft gibt, sehen sie daran, dass es Leute gibt, die bereit sind für 20 Stunden Arbeit, die als sammelbare Kunst gelten, Millionen zu bezahlen, während man auf der anderen Seite einem unbekannten Künstler gerade einmal den Materialwert und die Verpflegungskosten zugesteht. Wenn Millionen für Sachen ausgegeben werden, die für den Lebensunterhalt nicht benötigt werden, bedeutet dies, dass zu viel Geldvermögen vorhanden ist. Wenn viel Geldvermögen vorhanden ist, bedeutet dies, dass es auf der anderen Seite viele Schulden gibt. Jeder, der bei etwas Verstand ist, versteht, dass dies nicht beliebig erweiterbar ist. Es muss der Tag kommen, an dem es einen Schuldenschnitt geben muss, nur ändern wird sich dadurch nichts. Für eine kurze Zeit kann ein Picasso ein Butterbrot wert sein. Aber solange die Produktionsmittel in Privathand sind, beginn das Spiel von neuem. Je mehr staatliches Eigentum privatisiert wird, um so kürzer werden die Abstände zwischen den Krisen. Der wissenschaftliche Fortschritt mag möglicher Weise in der Lage sein, die Anfälligkeit der Wirtschaft gegen Rohstoffmangel und Umweltgifte usw. zu lösen. Die Anfälligkeit des Geldes aber bleibt. Wenn der Mensch lernen könnte, mit Geld verantwortungsvoll umzugehen, kann er auch lernen, ohne Geld auszukommen. Wenn man sagt, der Kommunismus ist Spinnerei oder Utopie, sagt man nichts anderes, als dass der Mensch nicht lernfähig ist und wir nie ein Leben ohne soziale Unruhen und Krieg führen werden. Es ist erschreckend, dass die Spitze der Evolution nicht in der Lage ist zu erkennen, dass sie einem Trugbild folgen. Die Reichen und Prominenten der Klatschpresse sind nur beliebig austauschbare Werbeträger des kapitalistischen Systems. Auch wenn wir alle als wandelnde Litfaßsäulen umherlaufen und uns durch das Tragen von Statussymbolen dazugehörig fühlen, werden wir doch nie dazu gehören, denn die Reichen machen keine Schauläufe, sondern agieren im Verborgenen. Geld regiert die Welt und das leider schlecht und alle helfen dabei. Genau genommen sind es nicht die Systeme, in denen wir leben, die Fehler haben, sondern der Mensch selbst. Die Systeme begünstigen nur mehr oder weniger die Fehler des Menschen. Wenn wir nicht eines Tages an einem Punkt ankommen wollen, an dem wir einen Fehler begehen, der nicht korrigierbar ist, muss man die „Fehlerquellen“ optimieren. Dies macht man, indem man Entscheidungen mehrheitlich trifft. Im Moment entscheiden 1% über 99% der Bevölkerung.






1 Kommentar:

Stan hat gesagt…

Die Krise ist eine globale Krise, denn wir haben ja nicht nur die Finanzkrise, sondern auch eine Rohstoff- und Wasserkrise.
Die Situation spitzt sich natürlich auch weiter zu und wenn nicht alle dem Verschwendungswahn entgegenwirken, dann wird eine Krise der vorherigen folgen.

Nicht nur die Politik ist gefragt, sondern wir alle. Leider wird durch die Spekulationen an den Finanzmärkten diese Situation nur verschärft.