Donnerstag, April 10, 2014

www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reden / Eröffnung des 20. Deutschen Bankentages

http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/04/140409-Bankentag-Eroeffnung.html


Sehr geehrter Herr Bundespräsident,


ich habe Ihre Eröffnungsrede auf dem 20. deutschen Bankentag gelesen. Sie zitieren in Ihrer Rede Henry Ford, aber ich habe den Eindruck, dass Sie nicht die geringste Vorstellung haben, was mit diesem Zitat gemeint ist. Henry Ford meinte damit nicht eine fehlende ökonomische Grundbildung, sondern das Geldsystem an sich. Bevor man über die ökonomischen Zusammenhänge einer Wirtschaftsordnung nachdenken kann, muss man erst einmal verstehen, was Geld ist und wie es entsteht. Sie sagen, es gehört elementar zur Demokratie, sich an der Debatte zu beteiligen. Weiter sagen Sie, politische, auch ökonomische Apathie und Unwissenheit sind gefährlich. Ihre Rede auf dem Bankentag war für die Anwesenden wie ein warmer Regen. Mit einer Debatte, oder dem Anstoß zu einer Debatte, hatte sie leider nichts zu tun.

Das Internet ist voll mit Beiträgen zum Geldsystem. Der einfachste Beitrag ist Fabian der Goldschmied. Es gibt aber auch ein Schülerlehrbuch von der Bundesbank. Vielleicht verstehen Sie dann, was Henry Ford gemeint hat und warum Ihnen eine Bank nicht helfen kann, Schulden zurückzuzahlen. Welche Macht heute von Banken und Finanzmärkten ausgeht, lässt sich nicht an einer Zahl erahnen und sei sie noch so groß. Die Macht der Banken liegt in der Geldschöpfung, alles andere sind nur Zahlen. Banken sind „wichtig“, weil sie Gläubiger und Schuldner erschaffen und nicht, weil sie zwischen ihnen vermitteln. Wenn Sie über Grenzen der Finanzmärkte diskutieren wollen, brauchen Sie keine Bürgerbeteiligung, da die Politik nur den Gegebenheiten hinterher laufen kann. Nur wenn Sie über die Grenzen einer Geldschöpfung diskutieren wollen, macht eine Bürgerbeteiligung Sinn, denn dann legt man Grundlagen und beseitigt nicht nur Schäden. Über Geld reden, würden sicher viele gerne, aber predigen über Geld wollen nur Politiker. Sie sprechen in Ihrer Rede von einem Abbau der Staatsverschuldung. Da Vermögen und Schulden die zwei Seiten ein und der selben Medaille sind, verraten Sie den Bürgern unseres Landes bitte einmal, wessen Vermögen zur Entschuldung des Staates verschwinden soll. In diesem Sinne also: Lassen Sie uns weiter über Geld sprechen.



Mit freundlichen Grüßen



Andreas Teichmann


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