Mittwoch, Juli 06, 2011

Fachkräftemangel

Die meisten der Arbeitnehmer, welche jetzt in Rente gegangen sind, haben ihr Leben an wenigen oder sogar nur an einem Arbeitsplatz verbracht und dies in Festanstellung. Es gab eine gewisse Planungssicherheit, um sich häuslich niederzulassen und eine Familie zu gründen. Dies hat sich vollkommen verändert. Die meisten der jungen Menschen, die ins Berufsleben streben, bekommen keine Festanstellungen mehr und überbrücken mit Praktika, Zeitarbeit oder befristeten Verträgen beschäftigungslose Zeiten. Auf dem Arbeitsmarkt besteht die Forderung nach Flexibilität . Bevor man früher ein Unternehmen gründete, betrieb man eine umfangreiche Standortanalyse. Der Unternehmer siedelte sich in einer Gegend an, in der es ausreichend Arbeitskräfte gab. Gab es einen derartigen Standort nicht, wurden Werkswohnungen gebaut, um Arbeitskräfte anzulocken. Auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit ist es heute unerheblich, ob genügend Arbeitskräfte vor Ort vorhanden sind, sondern die Arbeitskräfte werden gezwungen der Arbeit nachzureisen. Die wichtigsten Entscheidungskriterien sind heute die Steuerlast und die Subventionen. Da die Wirtschaft kein Interesse daran hat, den Arbeitnehmer durch Verknappung von Arbeitskräften eine „Verhandlungsposition" zu verschaffen, werden mit einem angeblichen Fachkräftemangel zusätzliche Arbeitskräfte ins Land gelockt. Auf der einen Seite hält man so das Überangebot von Arbeitskräften aufrecht, was der Industrie die Möglichkeit verschafft, die Löhne unter Druck zuhalten, auf der anderen Seite gibt es der Politik die Möglichkeit, Hoffnung zu nähren und gleichzeitig eine Rechtfertigung von Sanktionen für Arbeitslose zu haben. So etwas nenne ich einen Genie-Streich. Hier werden Millionen von Menschen in prekäre Beschäftigungsverhältnisse gezwungen . Damit diese nicht anfangen zu rebellieren, zeigt man ihnen einen vermeintlichen Ausweg (Fachkräftemangel- offene Stellen), der ihre Situation in absehbarer Zeit verbessert. In Wirklichkeit wird sich ihre Situation nicht verbessern. Den einzigen Mangel, den wir haben, sind Arbeitskräfte, die umsonst arbeiten. Mit der Einführung von Hartz IV wurde der Arbeitnehmer zum Lohnsklaven gemacht, was Deutschland einen Wettbewerbsvorteil verschaffte. Der Grund, warum es in Deutschland im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern verhältnismäßig ruhig ist, liegt an einer verlogenen Berichterstattung, die einen Aufschwung vermittelt, der nicht vorhanden ist. Wenn es einen Aufschwung gibt, dann bei den Gewinnen und gleichzeitig bei den Schulden. Damit entsteht aber keine Produktivität, sondern man reduziert sie.


dazu passend:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=10008#more-10008

Wie kommt die Bundesagentur für Arbeit zu den gemeldeten Stellen? |
NachDenkSeiten – Die kritische Website

http://www.nachdenkseiten.de/?p=10011#h09

Nochmals: Wie kommt die Bundesagentur für Arbeit zu den gemeldeten
Stellen?

Polens Geringverdiener meiden Deutschland

Hilfsarbeiter aus Rumänien und Bulgarien – In Deutschland ganz unten

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